Von der Strafbank zum Matchwinner

Eishockey: Alexander Weiß schießt die Eisbären Berlin zum 3:2-Sieg gegen Vizemeister Düsseldorf

»Es ist immer schön, wenn man an der Spitze steht«, sagte ein gelöster Eisbären-Cheftrainer, »doch den Meistertitel haben wir damit noch lange nicht«, fügte Don Jackson an. Mit dem 3:2 (1:0, 1:1, 1:1)-Heimsieg gegen Vizemeister Düsseldorfer EG vor 14 200 Zuschauern feierte der Titelverteidiger nicht nur seinen 31. Sieg im 41. Saisonspiel, er baute auch seinen Vorsprung wieder auf 15 Punkte gegenüber dem Tabellenzweiten aus dem Rheinland aus.

»Es ist unheimlich gut für die Psyche, zum ersten Mal in dieser Saison Düsseldorf geschlagen zu haben«, sagte Kapitän Steve Walker. Immerhin hatten die Berliner zuletzt mit 2:6 und 3:7 zwei deftige Schlappen gegen den Kontrahenten erlitten. Das nächste Duell gibt es erst am 7. März in Düsseldorf. Aber es sieht danach aus, als würden beide als beste Teams in die am 30. März beginnenden Viertelfinal-Play-offs gehen und am Ende auch wieder die Finalisten sein.

»Man darf sich gegen die Eisbären nicht den geringsten Fehler erlauben«, meinte Düsseldorfs Coach Harold Kreis. »Doch wir haken diese Niederlage schnell ab, denken positiv und nach vorn. Denn wir wollen ins Finale. Noch fehlen meinem Team fünf Prozent am Leistungsvermögen. Das kriegen wir aber hin.«

Die Berliner, die trotz ihrer Siege zuletzt etwas hilflos agierten, mussten sich das 3:2 hart erarbeiten. Dabei stieg zum Matchwinner ausgerechnet jener Mann auf, den Trainer Jackson in die vierte Sturmreihe versetzt hatte: Nationalspieler Alexander Weiß. »Ich muss die Entscheidung akzeptieren«, sagte der Stürmer, der morgen 23 Jahre alt wird. »Aber ich will mich wieder nach vorn spielen. Vielleicht schaffe ich es noch, um Anfang Mai zur Heim-WM in die Nationalmannschaft zurückzukehren.« Für Olympia in Vancouver wurde er von Bundestrainer Uwe Krupp nicht berücksichtigt.

Alexander Weiß, der bei drei Titelgewinnen der Eisbären (2006, 2008, 2009) dabei war, schoss sein Team mit zwei Toren (15. und 54.) zum Sieg. »Ich lebe von den Zuspielen meiner Nebenleute«, relativierte er seinen fulminanten Auftritt. Beim vorentscheidenden 3:1 spielte der überragende Kanadier Jeff Friesen ihm den Puck maßgerecht zu, als Weiß gerade von der Strafbank gestürmt kam. Der Matchwinner blieb dennoch cool: »Ich sage jetzt nicht, ich muss in die dritte Sturmreihe vorrücken. Ich brauche Geduld.«

Weiß hatte im Oktober 2009 eine Förderlizenz für die in der 2. Liga spielenden Dresdner Eislöwen – sozusagen die Kaderschmiede der Eisbären – erhalten, um nach einer Gehirnerschütterung Spielpraxis zu sammeln. Nun scheint es, dass er wieder auf gutem Weg ist. Das bestätigte auch Coach Don Jackson: »Er kommt wieder ins Laufen, aber er muss noch weiter hart an sich arbeiten, denn es fehlt ihm an Konstanz.«

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