Gelebte Gastfreundschaft
1. FC Union spielt Augsburg an die Wand, holt aber nur einen Punkt
Im August 2009 spielte Union zum ersten Mal überhaupt gegen den FC Augsburg (1:1). Damals hatten die Fans aus der Brecht-Stadt den Berliner Anhang am Abend vor dem Spiel zu einem gemütlichen Zusammentreffen eingeladen, einschließlich Stadtführung und Konzert. Am vergangenen Freitag revanchierten sich die Unioner und empfingen die bayrischen Schwaben im »Bodega« im Prenzlauer Berg. Irgendwie schien sich diese junge Fanfreundschaft auf das Spiel am darauffolgenden Samstagnachmittag zu übertragen.
Der Aufstiegsanwärter aus Augsburg hielt sich auf dem mehr braunen als grünen Rasen an der Alten Försterei jedenfalls höflich fern vom Tor der Gastgeber. Und die Eisernen zeigten, dass sie spielend und kämpfend ein Tor belagern können. Aber sie blieben so freundlich, die Gäste nicht mit einem Tor zu verärgern. Letztlich verließen beide Mannschaften nach gut 90 Minuten mit einer Nullnummer den Platz. Damit war der Status quo gewahrt: Die Augsburger verharren weiterhin auf Rang drei, während Union den 7. Platz besetzt.
»Wir haben gesehen, dass Fußball kein Wunschkonzert ist«, befand Augsburg-Trainer Jos Luhukay. »Es war schon seltsam, dass wir unser Spiel nicht wie gewöhnlich aufziehen konnten, dabei sind wir sonst gerade auswärts immer gut klar gekommen.« Union-Coach Uwe Neuhaus konnte dem nicht widersprechen. Seine Mannschaft habe gezeigt, dass sie durchaus oben mitspielen kann. Prinzipiell sei man an der Wuhle mit einem Punkt gegen einen Aufstiegskandidaten zufrieden. Aber gerade die vielen zuletzt so schmerzlich vermissten Torgelegenheiten konnte Union am Sonnabendnachmittag nicht nutzen. »Uns hat heute nur das berühmte Quäntchen Glück gefehlt«, bedauerte Neuhaus, »die entscheiden Zentimeter oder auch Millimeter. Sonst wären wir als verdienter Sieger vom Platz gegangen.«
Allein vor der Pause vergaben die Hausherren acht Großchancen. In der zweiten Hälfte kamen noch vier dazu. Dagegen hatte Augsburgs Topstürmer Michael Thurk – mit bisher 19 Toren Spitzenreiter in der 2. Liga – sowie seine Kollegen keine einzige bemerkenswerte Gelegenheit.
Union schickte diesmal neben John Mosquera als zweiten Stürmer Kenan Sahin ins Spiel. Sahin hielt die Augsburger Abwehr tüchtig in Bewegung. Aber das war nicht allein der Grund dafür, dass Union die Gäste regelrecht an die Wand spielte. »Union war immer ein Tick zweikampfstärker, kämpferischer und positiv aggressiver als wir und hat bei diesen Bodenverhältnissen teilweise auch noch gut kombiniert«, musste Augsburgs Trainer eingestehen.
Der Augsburger Kapitän Uwe Möhrle haderte etwas mit den Platzverhältnissen: »Auf dem schweren Boden sind wir von Beginn an nicht wie gewohnt ins Spiel gekommen.«
Zu Unions besten und druckvollsten Spielern zählte wieder einmal Michael Parensen, der auf der linken Flanke kaum zu stoppen war. »Wir haben heute gezeigt, dass wir auch spielen können«, meinte Parensen nach dem Spiel.
Angesichts dieser Erkenntnis könnten die Köpenicker die nächsten Spiele selbstbewusst angehen. Zumal sie mit 30 Punkten ihrem Saisonziel schon bis auf zehn Zähler nahe gekommen.
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