Verärgerung über Ban
Palästinenser verlangen Verfahren in Den Haag zum Gazakrieg
New York/Jerusalem (dpa/ND). Im Streit um Kriegsverbrechen im Gazakrieg Anfang 2009 hoffen die Palästinenser nach Angaben ihres UN-Botschafters Rijad Mansur, dass der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag mit den Ermittlungen beauftragt wird. Mansur sagte am Freitagabend in New York, Vertreter seiner Regierung seien schon mehrfach mit dem Gericht zusammengekommen. Allerdings müsse die Aufforderung an den Strafgerichtshof vom Weltsicherheitsrat kommen. Der Palästinenser protestierte bei UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gegen dessen Schweigen zu Israels Untersuchungsbericht zum Vorwurf von Kriegsverbrechen. Die israelischen Ermittlungen seien von Militärs durchgeführt worden und deshalb nicht unabhängig. Damit erfülle der Bericht nicht die Bedingungen des UN-Plenums.
Das Palästinensische Menschenrechtszentrum äußerte sich im Namen der Opfer der israelischen Angriffe entsetzt und schockiert über den Mangel an Verantwortung beim UN-Generalsekretär. agegen hielt Ban Ki Moons Sprecher, Martin Nesirky, dass der UN-Beamte nicht beauftragt war, die Informationen Israels und der Palästinenser zu analysieren. Von israelischer Seite wurde Ban gelobt. Er habe das israelische Dokument wahrheitsgetreu wiedergegeben, hieß es in einer Erklärung von Außenamtssprecher Jigal Palmor.
Nach heftigen Wortgefechten zwischen Israel und Syrien in den vergangenen Tagen bemüht sich der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu jetzt offenbar, die Wogen zu glätten. Israel habe friedliche Absichten, sagte Netanjahu am Sonntag zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem. »Israel strebt nach Friedensabkommen mit all seinen Nachbarn, wir haben es mit Ägypten und Jordanien getan, und wir können es auch mit Syrien und den Palästinensern tun«, sagte der Regierungschef nach israelischen Medienberichten.
Netanjahus Äußerungen folgten auf Drohungen seines Außenministers Avigdor Lieberman, der den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad vor einem Sturz seines Regimes gewarnt hatte, falls Syrien Israel angreifen sollte. Der syrische Außenminister Walid al-Muallim hatte daraufhin die israelische Führung aufgefordert, damit aufzuhören, sich wie »Hooligans« zu benehmen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.