Werbung

»Was waren wir für Hornochsen«

DFB: Zwanziger, Niersbach, Löw und Bierhoff erklären den Streit für beendet

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Schulterschluss ist vollzogen, die Zweifel bleiben: Bei einem »Friedensgipfel« in Frankfurt am Main haben DFB-Präsident Theo Zwanziger und Bundestrainer Joachim Löw sowie Teammanager Oliver Bierhoff am Dienstag ihren seit einigen Tagen währenden Streit offiziell beendet.

Ob vier Monate vor dem Start der WM-Endrunde in Südafrika (11. Juni bis 11. Juli) wieder Ruhe im Umfeld der deutschen Fußball-Nationalmannschaft einkehrt, scheint nach der Eskalation der vergangenen Tage aber fraglich – zumal die Zukunft von Löw und Bierhoff auch weiterhin erst nach der WM geklärt werden soll.

»Wir haben eine klare Linie gefunden. Alle diese Dinge dürfen uns nicht bis zur WM begleiten. Wir sind uns alle einig, dass unser gesamtes Interesse der Vorbereitung auf die WM ausgerichtet sein soll. Es wird keine Zugabe geben«, sagte Löw. Zwanziger räumte immerhin ein, dass das freundschaftliche Verhältnis gelitten habe. »Wir sind alle nur Menschen. Nach den Vorkommnissen der vergangenen Tage kann morgen nicht wieder alles so wie gestern sein. Die Vergangenheit war ausgezeichnet, aber dieses gute Verhältnis ist in den vergangenen Tagen beschädigt worden. Nun müssen wir an dem Vertrauenverhältnis arbeiten«, sagte der Verbandschef und kündigte an: »Ich werde meinen Teil dazu beitragen.«

Dies versprachen auch Löw und vor allem Bierhoff, der wegen seiner Verhandlungsführung beim Präsidenten in Ungnade gefallen war. »Mir ist deutlich geworden, dass die Art und Weise unserer Präsentation beim Präsidenten und auch beim Generalsekretär der falsche Weg war. Ich habe mich vor allem bei Dr. Zwanziger entschuldigt, dass ich seine Gefühle verletzt habe, das tut mir leid.«, sagte der frühere DFB-Kapitän.

Eine Mitschuld am Chaos gab sich auch DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach. »Ich kreide mir an, dass ich es versäumt habe, nach dem 14. Januar den Weg der Kommunikation zu suchen«, sagte der frühere Pressesprecher und meinte selbstironisch: »Was waren wir für Hornochsen, dass wir eine solche Diskussion in der Öffentlichkeit zugelassen haben.«

Unterdessen hat Karl-Heinz Rummenigge den Verband scharf kritisiert. »Der DFB hat gravierende Fehler gemacht – den größten, indem man Vertragsinhalte nach außen gebracht hat«, sagte der Vorstandsboss des FC Bayern München: »Der DFB hat da offenbar ein Maulwurfproblem.« Niersbach meinte dazu: »Es hat uns auch irritiert, dass Interna in die Öffentlichkeit gekommen sind.«

SID/ND

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.