Vagabunden

  • Tobias Riegel
  • Lesedauer: 2 Min.

Vom internationalen Filmfestival Berlinale haben sich wohl die Organisatoren einer Diskussionsrunde zur geplanten Berliner Schulstrukturreform in der vergangenen Woche inspirieren lassen. Wurde doch der Titel der Veranstaltung, an der unter anderem Steffen Zillich, bildungspolitischer Sprecher der LINKEN, teilnahm, einem Science-Fiction-Streifen entliehen: »Odyssee 2010«. Dass diese Wahl besonders glücklich war, kann man nicht behaupten. Denn erstens assoziiert man mit dem Titel ein führerloses Raumschiff, das – gesteuert von einem rebellischen Computer – ohne Ziel durchs Weltall irrt. Zweitens ist der betreffende Film nur ein schwacher Aufguss des Stanley-Kubrick-Klassikers »Odyssee 2001« von 1968.

*

Allesamt negativ beschieden wurden nach Auskunft der Grünen-Fraktion im brandenburgischen Landtag die Anträge der Abgeordneten auf Selbstauskunft bezüglich einer Stasi-IM-Tätigkeit. Was jedoch von der Fraktion als »Gebot der Transparenz gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern« verkauft wird, hätten sich Letztere auch vorher zusammenreimen können. Von den fünf Abgeordneten der Öko-Partei stammen nämlich vier aus dem Westen, wodurch sich die Versuchung, eine inoffizielle Mitarbeit beim Ost-Geheimdienst einzugehen, erheblich reduziert. Allein die Abgeordnete Sabine Nils stammt aus den neuen Bundesländern. Sie allerdings war zur Wende stolze 16 Jahre alt.

*

Ein munteres Vagabundieren konnte man diese Woche im Berliner Abgeordnetenhaus beobachten. Dort ist die fünfte Etage nun zum Teil ausgebaut und die Büros mit im Sommer kühlenden »Klimaschutzdecken« ausgestattet. Das löst allerdings ein »Bäumchen- wechsel-Dich«-Spiel aus: Einige Abgeordnete ziehen mit ihren Habseligkeiten nun in die frischen Räume, andere müssen für weiteren Ausbau Platz machen. Man trifft sich jetzt also häufiger schwer bepackt im Treppenhaus.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.