Endlich Revanche für Berger
Biathlon: Norwegerin gewinnt erstes Olympia-Gold / Wilhelm Vierte
Ausgerechnet als alle Welt wieder mit einem Titel für Neuner rechneten, kam Bergers Zeit für die Revanche. Überlegen gewann sie das Einzelrennen über 15 Kilometer, und die deutschen Athletinnen gingen diesmal leer aus. Während die Russinnen und Schwedinnen, die vor den Spielen als große Favoritinnen gehandelt wurden, weiter auf die ersten Medaillen warten müssen, nutzen die Außenseiterinnen weiter ihre Chancen. So gewann Jelena Chrustalewa aus Kasachstan überraschend Silber vor der laufstarken Darja Domratschewa aus Belarus. Mit einem fehlerfreien Schießen holte sich die Kasachin den ersten Podestplatz ihrer Karriere. Einen besseren Zeitpunkt kann es wohl nicht geben.
»Das waren bisher anstrengende Tage, die viel Kraft gekostet haben. Das habe ich heute gespürt«, erklärte die Wallgauerin Neuner ihre insgesamt drei Fehler in den ersten zwei von vier Schießeinlagen. Durch die erneut beste Laufzeit im Feld erreichte sie trotz der drei Strafminuten noch einen respektablen zehnten Platz. »Vielleicht kann ich jetzt endlich mal meine Medaillen ein bisschen genießen, bevor ich im Massenstart wieder angreife«, so Neuner.
Besser machten es an diesem Tag Kati Wilhelm (Zella-Mehlis) mit einer Strafminute auf Platz vier und Andrea Henkel (Großbreitenbach) mit zwei Fehlern auf Rang sechs. Nur Martina Beck (Mittenwald) konnte als 29. ihre vielleicht einzige Einsatzchance in Whistler nicht nutzen. »Die Medaille hat gefehlt, obwohl das ein gutes Teamergebnis war. Die Leistung am Schießstand war nicht gut genug«, analysierte Bundestrainer Uwe Müssiggang das 15-Kilometer-Rennen, in dem erstmals in der Olympiageschichte die deutschen Frauen medaillenlos blieben.
Wilhelm verpasste eine mögliche Medaille um 36,3 Sekunden. »Ich habe lange gewartet, und als der letzte Schuss dann raus war, habe ich gedacht: Hättest du doch noch mal geatmet«, sagte die ND-Sportlerin des Jahres. »Das sollte einem mit so viel Erfahrung eigentlich nicht passieren, aber es ist halt passiert.« Und Andrea Henkel, die nach dem zweiten Schießen nur knapp hinter Berger lag, der aber ebenfalls noch ein Schießfehler unterlief, meinte: »Ich ärgere mich sehr, es wäre so einfach gewesen.«
»Das war wirklich ein tolles Rennen. Nur der letzte Schuss hat wehgetan, weil ich den verfehlt habe«, sagte die überglückliche Norwegerin. »Da wurde ich noch mal nervös, und das hat sich bis jetzt noch nicht gelegt.« Für die 28-Jährige aus Ringerike hat sich der größte Traum ihrer Karriere erfüllt. Die Niederlage von Östersund ist endlich vergessen!
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