Geheimer Traum geht in Erfüllung
Jewgeni Ustjugow erster russischer Einzelolympiasieger seit 16 Jahren
In einem sehr schnellen Rennen war fehlerfreies Schießen ausschlaggebend.
Ustjugow und der drittplatzierte Slowake Pavol Hurajt waren die Einzigen, die alle 20 Schüsse trafen. Nur der überragend laufende Franzose Martin Fourcade konnte trotz drei Fehlern auf der Schlussrunde noch am Österreicher Christoph Sumann und Hurajt vorbei zu Silber laufen.
»Das war ein sehr gutes Rennen für mich. Als ich nach dem ersten Schießen so weit zurücklag, dachte ich, es sei vorbei. Als ich dann sah, dass die Medaille greifbar war, bin ich nur noch volle Pulle gelaufen. Ich wollte nicht mehr stoppen, bis ich die Medaille hatte«, sagte Fourcade. Die deutschen Biathleten verpassten auch im letzten Einzelrennen der Männer die erhoffte Medaille.
Nach zehn Schüssen liegend waren Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld), Michael Greis (Nesselwang) und Andreas Birnbacher (Schleching) noch in der Spitzengruppe, verfehlten danach stehend aber alle zu viele Scheiben.
Greis kam der Medaille noch am nächsten, konnte vor dem letzten Schießen den Abstand zu Ustjugow auf zehn Sekunden verringern, schoss dann aber zweimal daneben.
»Ich habe gewusst, dass ich vorne angreifen kann und bin Risiko gegangen. Ich hatte noch ein paar Körner hinten raus, aber zwei Fehler waren einfach zu viel«, sagte Greis, der als bester Deutscher Zehnter wurde. »Wir haben das Rennen heute eindeutig am Schießstand verloren.
Auf der Strecke konnten wir mithalten«, sagte Birnbacher (15.). Noch härter traf es die Österreicher. Auf den Rängen vier und fünf liefen Sumann und Daniel Mesotitsch denkbar knapp am Podest vorbei. Sumanns Magazin hatte beim dritten Schießen geklemmt, wobei er mindestens zehn Sekunden verlor. Im Ziel lag er neun hinter Hurajt. Die Österreicher waren mit drei Läufern unter den besten sieben eindeutig die stärkste Mannschaft im Feld und blicken daher hoffnungsvoll auf die Staffel am Freitag.
»Darauf freu ich mich jetzt wirklich sehr, denn die Staffel ist einfach der geilste Wettbewerb überhaupt«, so Mesotitsch. Die härtesten Gegner werden die Norweger sein, die Franzosen, die hier mit den Biathletinnen insgesamt schon fünf Medaillen holten, und die Russen mit einem starken Ustjugow.
Die Deutschen sind nur Außenseiter und ihren Medaillentraum in der Staffel haben sie leider auch schon verraten.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.