Werbung

Kerosin ins Feuer

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 2 Min.

Da steht er nun und fliegt nicht mehr – der Kranich. Seit gestern streiken die Piloten, die Hälfte der Lufthansaflüge ist ausgefallen – das Chaos aber ausgeblieben. Keine langen Schlangen an den Schaltern; die Bahn, die derzeit eher mit Ausfall glänzt, vermeldete, sie habe die zusätzlichen Fahrgäste aufnehmen können. Gut so, möchte man sagen, denn der Streik richtet sich nicht gegen die Passagiere, sondern gegen die Lufthansa. Es ist ein Machtkampf zwischen dem Konzern und seinen Kapitänen. Scheitern sie mit ihrer Forderung nach einem neuen Lohn- bzw. Manteltarifvertrag, in dem die Bezahlung für ihre Kollegen bei Lufthansa-Töchtern im Ausland der hiesigen gleicht, dürfte es in Zukunft schwer werden, in Deutschland die Piloten-Jobs zu erhalten. Sicherlich wird das Unternehmen dort die Strecken anbieten, wo die Arbeitskraft am billigsten zu haben ist. Der Vorwurf der Piloten, die Lufthansa biete bereits vermehrt Strecken von Tochter-Unternehmen an, ist nicht neu. Die Forderung, das zu lassen, ist keine illegitime Einmischung in die Geschäftsführung, sondern der Versuch, Tarifflucht zu verhindern.

Mit dem Versuch, den Streik gerichtlich zu verbieten, gießt die Lufthansa Kerosin ins Feuer. Das widerspricht den vollmundigen Ankündigungen, man sei verhandlungsbereit. Und wenn jetzt bald auch die Flugbegleiter die Arbeit niederlegen, wird das dem Image der Fluglinie Schaden zufügen. Vielleicht führt das ja zurück an den Verhandlungstisch.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.