Österreichs Adler fliegen wieder vorneweg

Deutsches Skisprung-Quartett feiert mit der Silbermedaille im Team versöhnlichen Abschluss

  • Lesedauer: 2 Min.

Das Gold war programmiert, dennoch freuten sich Österreichs Skispringer nach ihrem Olympiasieg im Teamwettbewerb wie kleine Kinder über den fünften Triumph in Serie. Mit ihrer eindrucksvollen Flugshow im Callaghan Valley wurden der nun dreimalige Olympiasieger Thomas Morgenstern, Skiflug-Weltmeister Gregor Schlierenzauer, Vierschanzentourneesieger Andreas Kofler und Wolfgang Loitzl ihrer Favoritenrolle gerecht. »Es war nicht leicht, wenn man als größter Favorit ins Rennen geht und eine Silbermedaille schon eine Niederlage wäre«, sagte Morgenstern.

Mit seinem dritten Olympiasieg schloss der 23-Jährige zum bisher erfolgreichsten und unlängst verstorbenen österreichischen Winterolympioniken Toni Sailer auf. »Das ist unglaublich, da kommt mir die Gänsehaut. Mit ihm will ich gar nicht verglichen werden. Er war Österreichs größter Sportler und wird das immer bleiben«, erklärte Morgenstern bescheiden.

Eine Erfolgsserie wie die Austria-Adler, die der Konkurrenz bei allen Großereignissen seit den WM 2005 davonflogen, schafften zuvor nur die Finnen mit dem legendären Matti Nykänen. Auch sie gewannen zwischen 1984 und 1989 fünfmal nacheinander Team-Gold. »Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Wir haben uns das hart erkämpft«, sagte der in den Einzelspringen mit zwei Bronzemedaillen dekorierte Schlierenzauer.

Mit ein paar Gläsern Weißbier, zünftigem Essen und vielen Interviews feierten die deutschen Silbermedaillengewinner im Deutschen Haus von Whistler den versöhnlichen Abschluss der olympischen Wettbewerbe. »Wir werden die Olympiastimmung aufsaugen und ausspannen«, sagte Bundestrainer Werner Schuster, der mit dem Team am Dienstagmorgen nach Vancouver umsiedelte. »Das ist ein optimaler Ausklang.«

Optimal war auch der Wettkampf verlaufen, obwohl es ausgerechnet Vizeweltmeister Martin Schmitt mit seinem verpatzten zweiten Sprung noch einmal spannend gemacht hatte. Doch Michael Uhrmann behielt die Nerven und sicherte den zweiten Platz vor den bedrohlich nahe gekommenen Norwegern. »Michael gilt mein spezieller Dank. Die Freude und Erleichterung ist riesengroß«, lobte Schmitt seinen Goldkollegen von 2002. Uhrmann kam die Dramatik vor dem finalen Sprung gelegen. »Ich bin sehr froh, dass ich Martin etwas von dem zurückgeben konnte, was er mir in all den Jahren ermöglicht hat«, sagte der Bayer. Der Erfolg, an dem Startspringer Michael Neumayer und Youngster Andreas Wank großen Anteil hatten, war für den 31-Jährigen eine Genugtuung. »Wir waren zwischendurch schon abgeschrieben. Aber wir drei Älteren sind richtig starke Springer«, meinte Uhrmann.

Das »Seniorentrio« Schmitt, Uhrmann und Neumayer will auf jeden Fall noch bis zur WM 2011 weitermachen und beim anstehenden Neuaufbau mithelfen. »Wir haben gute Leute im Nachwuchsbereich. Es liegt jetzt an ihnen, den nächsten Schritt zu tun«, meinte Schmitt. dpa/ND

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