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Sitzenbleiber
Das Eishockeyspiel Kanada gegen Deutschland war irgendwie enttäuschend. Nicht unbedingt die Leistung der Teams. Nein, für Enttäuschung sorgten eher die Zuschauer, denn ein Hexenkessel war der Canada Hockey Place nun wirklich nicht. Und das in einem Spiel, das zumindest theoretisch das letzte der heimischen Helden hätte sein können.
Es gab so gut wie keine Sprechchöre. Selbst beim Spielstand von 4:0 gab es keine kanadische Variante des »Oh, wie ist das schön. So was ham wa lange nich gesehn!« Stattdessen abwartende Ruhe, bis mal ein Kanadier einen deutschen Spieler krachend gegen die Bande checkt. Dann ging ein kurzes Raunen durchs Stadion, und schon war wieder Ruhe. Bei einem Tor der Kanadier ist natürlich die Hölle los, aber zwischendurch sorgten etwa 30 deutsche Fans für überraschend hörbare Unterhaltung.
Zugegeben, den Leuten wird es nicht einfach gemacht. Ständige Unterbrechungen für Fernsehwerbung zerbröseln den Spielfluss. Und als nach dem 6:1 der Kanadier Mitte des letzten Drittels endlich eine Laola-Welle durch die Ränge schwappt, kommt die Ansage des Hallensprechers, doch bitte sitzen zu bleiben. Leider halten sich die Fans auch noch dran.
Beim Spiel der Tschechen gegen die Slowaken vor einer Woche war mehr los. Auch beim Snowboardcross am Cypress Mountain. Dort brauchen die Fans keine Aufforderung per Videowürfel, um Lärm zu machen. Ab jetzt werden kanadische Spiele wieder in der Bar angesehen. Da ist es zwar nicht lauter, aber der Hot Dog ist billiger und schmeckt besser.
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