Trojaner auf dem Smartphone
Auf der CeBIT wird auch auf Sicherheitsprobleme aufmerksam gemacht
Hannover (AFP/ND). Die Angriffe auf Computer und andere moderne Geräte werden nach Einschätzung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) immer professioneller. Dabei reagierten Hacker immer schneller auf Sicherheitslücken, sagte BSI-Präsident Michael Hange am Dienstag auf der Computermesse CeBIT in Hannover. Zunehmend geraten dabei auch Handys und die inzwischen besonders erfolgreichen Smartphones ins Visier der Angreifer, wie aus dem aktuellen Lagebericht des BSI hervorgeht. »Die Hacker sind schneller als die Administratoren«, sagte Hange.
Die Angreifer machen sich demnach zunutze, dass viele private Anwender wie auch Unternehmen Sicherheitsaktualisierungen erst mit einer Verzögerung installieren. In der Zwischenzeit nutzten die Hacker genau jene Sicherheitslücken aus, die mit dem neuen Update eigentlich behoben würden.
Computersicherheit werde weiterhin von zu vielen Nutzern als nicht wichtig genug erachtet, beklagte Hange. So verfügten noch immer rund ein Fünftel der Rechner in Deutschland nicht einmal über die Mindeststandards für Sicherheit wie ein aktuelles Anti-Viren-Programm, eine Firewall zum Schutz gegen Eindringlinge auf dem PC und eine auf dem aktuellen Stand gehaltene Software. »Es nützt nichts, Sicherheitstechnologien zu entwickeln, wenn die Sensibilität für die Probleme nicht da ist«, sagte Hange.
Mit ihrer rasant steigenden Verbreitung werden Smartphones und mobile Computer zum Angriffsziel für Hacker. »Cyberkriminelle nutzen neben Botnetzen, Spamversand und Phishing-E-Mails zunehmend Infiltration über Mobiltelefone und WLAN«, erklärte der Leiter des Nationalen IT-Lagezentrums im BSI, Stefan Ritter, in dem am Montag veröffentlichten Lagebericht zur IT-Sicherheit.
Smartphones sind eine neue Generation von Handys, die seit der Einführung des iPhone des US-Computerbauers Apple einen Boom erleben. In ihrem Funktionsumfang ähneln sie häufig Computern, denn es lassen sich kleine Programme – sogenannte Apps – installieren. Das ist normalerweise nützliche Software, doch können auch Kriminelle Apps zum Download anbieten. Somit steckten in den neuen Möglichkeiten und Funktionen »auch Gefahren für die Sicherheit«, erklärte das BSI.
Wenn Handys und Smartphones nicht ausreichend geschützt sind, ist es laut BSI für Kriminelle auch möglich, über drahtlose Schnittstellen schädliche Software auf die Geräte zu schleusen. Genutzt werden könne dafür etwa WLAN, das zum Verbinden mit dem Internet genutzt wird. Auch der Industriestandard Bluetooth, mit dem sich moderne Handys etwa mit Freisprecheinrichtungen verbinden lassen, könne ausgenutzt werden.
Sicherheit für Computer und im Internet ist ein wichtiges Thema der diesjährigen CeBIT, die Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Spaniens Ministerpräsident José Luis Rodriguez Zapatero am Dienstag mit einem Rundgang auch für das breite Publikum eröffneten. Schwerpunkt sind »Connected Worlds« (Vernetzte Welten). Dabei will die weltgrößte IT-Messe zeigen, wie verschiedene Techniken zusammenwachsen und wie das Internet die verschiedenen Lebenswelten der Menschen verbindet.
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