Störender Zank

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Der momentane Streit in der Koalition um Hartz IV und Gesundheitsreform passt Deutschlands Bossen offenbar nicht ins Konzept. Denn eigentlich läuft derzeit alles wunschgemäß. So umstritten die Details der Gesundheitsreform auch sein mögen, eines ist bereits klar: Der Arbeitgeberanteil soll auf keinen Fall steigen. Die zusätzlichen Belastungen müssen die Arbeitnehmer allein schultern. Auch beim Thema Hartz IV können sich Keitel, Börner und Co. beruhigt zurücklehnen. Die verbesserten Zuverdienstmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose, die Union und FDP anstreben, sind ganz im Sinne der Unternehmer. Schließlich garantiert ihnen die angestrebte Lösung staatlich subventionierte Billigarbeitskräfte.

Was also beunruhigt die Wirtschaftskapitäne so sehr, dass sie mit ihrer Kritik an die Öffentlichkeit gehen? In Deutschland ist es wichtig, selbst schmerzhafte Reformen als gesellschaftlichen Konsens zu verkaufen. Damit dies glaubwürdig über die Bühne gehen kann, muss die Regierung auch geschlossen hinter den Reformen stehen. Eine zerstrittene Koalition kann dem Wahlvolk schlecht vermitteln, dass die sozialen Einschnitte und Steuergeschenke für Unternehmen zum Wohle aller Bürger seien. Der neoliberale Umbau unserer Gesellschaft, den Deutschlands Unternehmer seit Jahren forcieren, ist noch nicht abgeschlossen. Da wäre es ärgerlich, wenn das Projekt aufgrund koalitionsinterner Querelen ins Stocken geriete.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.