Per Telefon zum Megamilliardär
»Forbes«-Liste: Mexikaner Carlos Slim ist der reichste Mensch der Welt
New York (AFP/ND). Der mexikanische Telekom-Magnat Carlos Slim Helú ist der reichste Mensch der Welt. Der 70-Jährige erklomm nach den am Mittwoch veröffentlichten Berechnungen des US-Wirtschaftsmagazins »Forbes« in diesem Jahr erstmals den Thron der Superreichen und verdrängte Microsoft-Gründer Bill Gates auf Platz zwei.
Nach dem Krisenjahr 2009 kommt Slim laut »Forbes« auf ein Vermögen von 53,5 Milliarden Dollar, Gates auf 53 Milliarden Dollar. An dritter Stelle steht US-Großinvestor Warren Buffett, der 2008 noch ganz oben stand, und 47 Milliarden Dollar »schwer« ist. Die Top Ten der Liste bringen ein Vermögen von insgesamt 342 Milliarden Dollar zusammen. Im vergangenen Jahr waren die zehn Führenden unter den Superreichen noch 254 Milliarden wert.
Slim, Sohn libanesischer Einwanderer, hat anders als Bill Gates seinen Reichtum nicht etwa technologischen Neuerungen zu verdanken, sondern seinen guten Beziehungen zur Regierung. Den Sprung zum Supermilliardär schaffte Slim im Jahr 1990, als er den damals staatlichen Telefonmonopolisten Telmex erwarb. Unter den 30 Mitgliedsländern der OECD, dem Klub der Industrieländer, hat Mexiko die höchsten Telefontarife. Außerdem gehört ihm Lateinamerikas größter Mobiltelefonanbieter America Movil. Im Jahr 2009 wuchs Slims Vermögen um stündlich 2,1 Millionen US-Dollar. Zum Vergleich: Der gesetzliche Mindestlohn beträgt in Mexiko rund 40 Eurocent je Stunde. Knapp 40 Prozent der Mexikaner sind nach UN-Angaben arm.
Die Vereinigten Staaten sind indes weiter das Land, in dem mit Abstand die meisten Milliardäre leben: 403 US-Milliardäre zählte »Forbes«. Europa kann 248 Milliardäre aufweisen. Reichster Europäer auf Rang sieben ist der Franzose Bernard Arnault (27,5 Milliarden Dollar), Inhaber des Luxusgüterkonzerns LVMH. Auf Platz zehn rangiert der reichste Deutsche, Aldi-Miteigentümer Karl Albrecht (23,5 Milliarden Dollar).
China kann mit den zweitmeisten Milliardären aufwarten: 64 kommen aus dem Riesenreich, zusammen mit Hongkong sind es sogar 89. Russland steht mit 62 Milliardären auf Platz drei. Im Städte-Ranking ist New York die Top-Adresse für Milliardäre (60), gefolgt von Moskau (50) und London (32).
Zu den Aufsteigern gehören die Asiaten. Allein zwei Inder finden sich in den Top Ten: Öl-Unternehmer Mukesh Ambani und Stahl-Magnat Lakshimi Mittal. Insgesamt zählt Asien inzwischen nur noch 14 Milliardäre weniger als Europa.
»Die Weltwirtschaft erholt sich. Die Finanzmärkte sind wieder da, vor allem die Märkte der Schwellenländer«, sagte Chefredakteur Steve Forbes. Insgesamt zählte das Magazin 1011 Milliardäre in 55 Ländern, 218 mehr als vor einem Jahr; vor der Krise waren es jedoch noch 1125. Das Vermögen war bei fast allen Milliardären durch die Finanzkrise deutlich geschrumpft.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.