WM in kühler Halle

Leichtathleten messen sich in Doha

  • Ralf Jarkowski, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Zwei Jahre nach dem Debakel von Valencia wollen die deutschen Leichtathleten ausgerechnet bei der ersten Hallen-WM in der Wüste ihre Durststrecke beenden. Zwar dämpfen die Absagen von Hochspringerin Ariane Friedrich und Hürdensprinterin Carolin Nytra die Medaillenhoffnungen, doch eine »Nullnummer« wie 2008 in Spanien kann sich der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bei den Welttitelkämpfen unterm Hallendach in Doha nicht leisten. »Wir haben ein sehr, sehr junges Team mit einem Durchschnittsalter unter 25 Jahren. Dazu drei, vier erfahrene Leistungsträger wie Ralf Bartels. Die Mannschaft wird sich leistungsstark und erfolgreich präsentieren«, sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen.

Im klimatisierten Aspire Dome von Doha messen sich 17 DLV-Athleten ab heute bis Sonntag mit starker Konkurrenz aus fast 150 Ländern. Auf fast 40 Grad steigt die Außentemperatur mittags in der Hauptstadt des Scheichtums Katar am Persischen Golf. Heiß sind auch die WM-Prämien: 2,3 Millionen US-Dollar schüttet der Weltverband IAAF für die Sieger und Platzierten (1 bis 6) in den 26 Wettbewerben aus. Jeder Gewinner erhält 40 000 US-Dollar – für einen Weltrekord gibt's als Bonus 50 000 obendrauf.

Fällt der 35. Weltrekord in der Geschichte der Hallen-WM? Russlands Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa will die eigene Bestmarke von 5,00 Meter aus dem Vorjahr jedenfalls angreifen. »Das ist die letzte Chance in diesem Winter, und ich will die Hallensaison nicht ohne Weltrekord beenden«, sagte die Olympiasiegerin. Die erste Hallen-WM im Nahen Osten verspricht auch eigene Rekorde: 651 Athleten aus 149 Ländern haben gemeldet; bisherige Bestmarke waren 139 teilnehmende Nationen in Budapest (2004).

Kurschilgen hält sich vor seiner »ersten internationalen Herausforderung« als Sportdirektor mit Prognosen zurück. Medaillen traut er vor allem den Kugelstoßern Bartels und Nadine Kleinert zu – beide Trümpfe stachen schon bei der WM in Berlin im Sommer 2009. Auch die Stabhochspringer Alexander Straub und Malte Mohr hat er auf dem Zettel. Und Meike Kröger, Zwei-Meter-Hochspringerin aus Berlin mit viel Potenzial.

Sieben Monate nach der erfolgreichen Freiluft-WM in Berlin sind aber auch Defizite unübersehbar: Die deutschen Farben tauchen nur in zwölf der 26 Wettbewerbe auf. Auf den Laufstrecken sieht es besonders mau aus: Der Rehlinger Christian Klein (1500 Meter) ist DLV-Solist bei den WM-Entscheidungen zwischen 400 und 3000 Metern. Einzige deutsche Sprinterin ist 60-Meter-Meisterin Yasmin Kwadwo aus Wattenscheid.

Vor zwei Jahren war bei dem glanz- und medaillenlosen Auftritt in Valencia der Tiefpunkt erreicht. Zwei fünfte Plätze durch Stabhochsprung-Routinier Tim Lobinger und Hürdensprinter Thomas Blaschek – das war's. Schon sieben Jahre ist es her, dass sich Lobinger zum bislang letzten deutschen Hallen-Weltmeister in einer olympischen Disziplin aufschwang: Am 15. März 2003 überquerte der Münchner in Birmingham 5,80 Meter und sicherte sich WM-Gold vor Michael Stolle.

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