Neustart am Nürburgring

Rheinland-Pfalz verpachtet Rennstrecke für 20 Jahre

  • Lesedauer: 2 Min.

Mainz (dpa/ND). Zum Auftakt der Rennsaison sind am Nürburgring die Verträge für ein anderes Betreiberkonzept unter Dach und Fach. »Es ist richtig, dass das Bemühen um einen privaten Investor nicht erfolgreich gewesen ist«, sagte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) am Freitag in Mainz. Das Land bleibt daher Besitzer, zieht sich aber aus dem Management zurück. Dafür betreibt nun die private Destination Nürburgring GmbH die Rennstrecke in der Eifel und ihren neuen Freizeitpark.

Mit dem 2009 gescheiterten Versuch einer günstigeren Privatfinanzierung mit internationalen Geschäftspartnern befassen sich immer noch die Staatsanwaltschaft und ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss in Mainz. Die nun nach mehr als 100 Stunden Verhandlungen unterzeichneten Verträge schreiben ein Pachtverhältnis von 20 Jahren fest. Die größtenteils landeseigene Nürburgring GmbH erhält zunächst 90 Prozent und von 2013 an 85 Prozent des Betriebsergebnisses der Destination Nürburgring GmbH.

Hinter ihr stehen die Hotelgruppe Lindner und der Projektentwickler Mediinvest. Für den Fall niedriger Gewinne ist zugunsten der Nürburgring GmbH eine Mindestpacht festgelegt, die stufenweise auf jährlich 15 Millionen Euro von 2013 an steigt.

»Wir gehen davon aus, dass sich das Invest aus den Pachtzahlungen trägt«, versichert Beck. Bundesweit sei dies nur bei wenigen Infrastrukturmaßnahmen der Fall. Am Nürburgring rechnet die Landesregierung jetzt mit einem Finanzierungsbedarf von 330 Millionen Euro. Dieser soll über die landeseigene Wirtschaftsförderbank ISB refinanziert werden.

Nach Darstellung von Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) sind Mediinvest-Chef Kai Richter und Hotelketten-Chef Jörg Lindner von ihrem Erfolg überzeugt. Sie hätten auch kein Kündigungsrecht während der 20-jährigen Vertragslaufzeit – im Gegensatz zum Land. In öffentlicher Hand verbleibt die Ausrichtung der defizitären Formel 1 – aber »nur zu vernünftigen Konditionen, nicht um jeden Preis«, so Hering.

Bei der FDP-Opposition im Landtag stößt das neue Betreibermodell auf Kritik: Es lasse viele Fragen offen. Bei einem Scheitern müsse der Steuerzahler für die Gesamtinvestition aufkommen. Ähnlich äußern sich die derzeit nicht im Landesparlament vertretenen Grünen.

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