Bayers letzte Chance
Leverkusen muss gegen Bayern München im Titelkampf punkten
Die Fußball-Bundesliga geht am Wochenende mit dem 30. Spieltag in ihre entscheidende Phase. Vier Vereine sind noch im Titelrennen: Sieben Punkte trennen den Vierten, Borussia Dortmund, vom Spitzenreiter Bayern München, dazwischen lauern der FC Schalke 04 und Bayer Leverkusen auf ihre Chance. Doch heute könnte eine Vorentscheidung fallen: Wenn der BVB und die Werkself ihre Spiele nicht gewinnen, kommen nur noch die Bayern und Schalke für eine Gravur in der Meisterschale in Frage.
Der Rekordmeister aus München hat es im Spitzenspiel in Leverkusen selbst in der Hand, einen Konkurrenten zu verabschieden. »Wir können jeden Gegner schlagen«, platzte Bayern-Trainer Louis van Gaal nach dem Einzug ins Halbfinale der Champions League fast vor Selbstvertrauen. Ihr Glaube an die eigene Stärke und der Wille zum Sieg seien der grundlegende Unterschied zum Gegner. Das weiß auch Leverkusens Trainer Jupp Heynckes: »Sie verstehen es, ihr Leistungsvermögen in entscheidenden Situationen optimal abzurufen und, wenn es wichtig ist, auch mental stark zu sein.«
Die Bayer-Elf hat dem Druck erneut nicht standgehalten. Als Herbstmeister in die Rückrunde gestartet, holte sie aus den vergangenen sieben Spielen nur fünf Punkte. Zuletzt setzte es drei Niederlagen in Folge. »Wir sind wieder auf dem besten Weg, uns am Ende eine gute Saison kaputt zu machen«, lässt Kapitän Manuel Friedrich kaum Hoffnung erkennen. Keine gute Grundlage, um den FC Bayern zu besiegen.
Felix Magath, der mit seinen Schalkern nur einen Punkt hinter den Münchenern liegt, hält einen Ausrutscher des Spitzenreiters dennoch für möglich: »Gegen eine Mannschaft wie Manchester das Halbfinale zu erreichen, ist ein großer Erfolg. Die Champions League nimmt da viel Aufmerksamkeit. Eine Chance für Leverkusen, zu punkten.« Zudem ist es bereits die siebte Partie der Münchener innerhalb von drei Wochen.
Um von einem möglichen Punktverlust des FC Bayern zu profitieren, müssen die Königsblauen heute in Hannover unbedingt gewinnen. »Das wird schwierig genug«, sagt Magath. Dennoch: Neben dem heutigen Spiel beim Abstiegskandidaten aus Niedersachsen hat Schalke mit Blick auf das Restprogramm noch alle Chancen auf den Titel. Auch wenn er das Wort Meisterschaft immer noch nicht in den Mund nimmt, seine Ziele hat der Schalke-Trainer unmissverständlich geäußert: »Ich habe den Anspruch, ganz oben zu stehen.«
Etwas bescheidener gibt man sich in Dortmund. Doch nach 13 Punkten aus den letzten fünf Spielen ärgert sich Patrick Owomoyela zu Recht über mangelnde Wertschätzung: »Als wir Fünfter waren, ging es überall nur um einen Vierkampf an der Spitze. Nun sind wir Vierter, und jeder redet von einem Dreikampf.« Der 30-Jährige sieht darin aber auch einen kleinen Vorteil: »Sollen uns doch alle weiter unterschätzen.« Der heutige Gegner Mainz wird das mit Sicherheit nicht tun.
Das Restprogramm
FC Bayern München:
Bayer Leverkusen (A)
Hannover 96 (H)
Borussia Mönchengladbach (A)
VfL Bochum (H)
Hertha BSC Berlin (A)
Schalke 04:
Hannover 96 (A)
Borussia Mönchengladbach (H)
Hertha BSC Berlin (A)
Werder Bremen (H)
FSV Mainz 05 (A)
Bayer Leverkusen:
FC Bayern München (H)
VfB Stuttgart (A)
Hannover 96 (H)
Hertha BSC Berlin (H)
Borussia Mönchengladbach (A)
Borussia Dortmund:
FSV Mainz 05 (A)
1899 Hoffenheim (H)
1. FC Nürnberg (A)
VfL Wolfsburg (H)
SC Freiburg (A)
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.