- Kommentare
- kommentiert
Das böse Wort
Ein Wort kann eine Welt verändern. Zumindest die Welt der SPD, wie jetzt deren Vorsitzender erkennen ließ. Es geht um das Wort Krieg. Krieg in Afghanistan. Nicht, dass Sigmar Gabriel diesen Krieg Krieg nennt. Aber: »Ich verstehe jeden Bürger und jeden Soldaten, der sagt: Was bitte ist das anderes als Krieg?« Ist natürlich doch etwas anderes. Meint Gabriel. Und kritisiert die Bundeskanzlerin, die am Freitag bei der Trauerfeier für die drei nahe Kundus getöteten Bundeswehrsoldaten gesagt hatte, sie verstehe gut, dass die meisten Soldaten den Einsatz in Afghanistan inzwischen Krieg nennen. Was sie selbst jedoch ebenfalls nicht tut. Wie Gabriel. Der aber dennoch Angela Merkel warnt: Wenn sie den Einsatz für einen »Krieg« halte, müsse die Regierung einen neuen Einsatzbeschluss beantragen. Und an dieser Stelle wird es interessant: »Dann würde mit Sicherheit die Abstimmung anders verlaufen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Deutsche Bundestag einem Kriegseinsatz im Sinne des Völkerrechts zustimmt.« Womit er, das nehmen wir jetzt einfach mal zu Gabriels Gunsten an, wohl nicht zuletzt seine eigene Partei meint. Ergo: Die SPD stimmt einem Krieg nur so lange zu, wie er nicht Krieg genannt wird. Und damit die SPD das auch künftig guten Gewissens tun kann, muss das böse, weltverändernde Wort tabu bleiben.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.