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Meistertrophäe als Abschiedsgeschenk

Mit Hans Zach feiert Hannover den 1. DEL-Titel

  • Carsten Lappe, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.

Im Moment seines triumphalen Abschieds von der Bühne der Deutschen Eishockey-Liga kämpfte Hans Zach mit den Tränen und schob Gedanken an seine Zukunft für einen Moment zur Seite. Nachdem die 61 Jahre alte Trainerikone die Hannover Scorpions zum ersten Eishockey-Meistertitel geführt hatte, hielt der von einer Bierdusche klitschnasse Zach im Konfettiregen inne, umarmte seine Frau Slada und fand erst dann die Kraft, sich den Fragen nach seinem vierten Titel zu stellen.

Das 4:2 über die Augsburger Panther im dritten Play-off-Finale löste bei Zach keinen hemmungslosen Jubel aus wie seine bis dahin letzte Meisterschaft vor 17 Jahren mit der Düsseldorfer EG, als er im Überschwang ein Tor aus den Angeln gehoben hatte. »Die Power habe ich nicht mehr«, sagte Zach, der um Haltung bemüht war.

Nach gut 20 Jahren als Trainer soll nun Schluss sein. »Ich werde auf alle Fälle eine Pause einlegen, mich durchchecken lassen und dann mal sehen«, verkündete Zach. Doch dass das markanteste Gesicht des deutschen Eishockey tatsächlich loslassen kann, glaubt kaum einer. »Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Klaus Kathan, der Hannover mit seiner Führung (27.) auf die Siegerstraße gebrachte hatte. »Ich glaube nicht, dass er ganz ohne Eishockey kann. Ich denke, wir werden ihn wiedersehen«, sagte auch DEL-Boss Gernot Tripcke.

»Das deutsche Eishockey wird auf seine Qualitäten nicht verzichten können«, meinte Scorpions-Kapitän Tino Boos, der als Jungspieler unter Zach bereits Meister in Düsseldorf wurde. Dass Zach insgeheim noch einmal auf den Posten des Bundestrainers schielt, den er bereits von 1998 bis 2004 bekleidete, ist in Hannover ein offenes Geheimnis und wurde von den feiernden Spielern bereitwillig bestätigt. »Ich glaube, dass er das gerne machen würde und meiner Meinung nach ist er auch der beste Mann dafür«, sagte Kathan.

Der Deutsche Eishockey-Bund will sich kurz vor der Heim-WM (6. bis 23. Mai) damit aber nicht beschäftigen. »Jetzt zählt nur noch die WM, Hans Zach ist in dieser Phase kein Thema. Wir wollen darüber nicht spekulieren«, sagte Generalsekretär Franz Reindl. Nach der WM wolle man sich zunächst mit Bundestrainer Uwe Krupp zusammensetzen, um die Zukunft zu planen. Der sucht mit dem Nationalteam derweil noch nach der WM-Form. Die DEB-Auswahl verlor am Sonntag in Ravensburg 2:3 nach Verlängerung gegen die Slowakei – die dritte Niederlage binnen fünf Tagen.

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