Überglücklich am Ziel vorbei
Energie Cottbus sichert mit 4:2 gegen 1. FC Union den Klassenerhalt
»Ostdeutscher Meister, wir singen ostdeutscher Meister«, skandierten die Fans des Fußball-Zweitligisten FC Energie Cottbus lange vor dem Abpfiff. Ihre Mannschaft führte nach rund einer Stunde im Berlin-Brandenburg-Derby gegen den 1. FC Union bereits mit 4:1. Bis zum Spielende konnten die Berliner nur noch auf 2:4 verkürzen. Energie dürfte damit wie schon in den letzten vier Jahren den inoffiziellen Titel der besten Vertretung »Neufünflands« einheimsen.
»Wir sind überglücklich. Wir haben eine Reaktion auf das 1:4 in Oberhausen gezeigt. Wir können Nackenschläge verdauen«, freute sich der Cottbuser Matchwinner Nils Petersen. Bei Union fiel die Analyse drastischer aus. »Wir sind wie Bockwürste ins Spiel gegangen. Wenn wir so spielen, verlieren wir überall«, sagte Unions Ex-Cottbuser Torsten Mattuschka.
Den Grundstein für den dritten Heimsieg mit vier eigenen Toren in Serie legte das Team von Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz schon in der Anfangsphase der einseitigen Begegnung vor der Cottbuser Saisonrekordkulisse von 15 140 Zuschauern. Petersen leitete mit einem Doppelpack in der Startviertelstunde die Abfuhr für die Hauptstädter ein. Union nutzte auch der zwischenzeitliche Anschlusstreffer von Dominic Peitz wenig. Nach dem 3:1 durch Emil Jula und dem 4:1 durch Stiven Rivic war die Entscheidung gefallen, für die Köpenicker traf Torsten Mattuschka noch per Elfmeter.
Union, das zum elften Mal in Serie auswärts nicht gewinnen konnte, braucht für den sicheren Klassenerhalt noch einen Punkt aus den verbleibenden Spielen gegen Arminia Bielefeld und 1860 München. Cottbus ist dagegen durch und kann am Sonntag ganz entspannt zum nächsten Ostderby nach Rostock fahren. Große Freude kam bei Energie deswegen aber nicht auf. »Unsere Mannschaft darf in der Tabelle eigentlich nicht stehen, wo sie gerade ist«, sagte Stiven Rivic. »Am Anfang der Saison hatten wir noch das Ziel, in die 1. Liga zu kommen.«
Beim 1. FC Union ist wegen der Niederlage aber noch keine Panik ausgebrochen. Trainer Uwe Neuhaus gab den Spielern am Dienstag planmäßig frei. »Es war ein richtig tolles Ostderby, das wir hochverdient verloren haben«, sagte Unions Sportchef Christian Beeck. »Aber die Fans haben uns trotzdem gefeiert und wir sehen uns im nächsten Jahr wieder.«
Cottbus - Union Berlin 4:2 (2:1)
1. Kaiserslautern 32 53:25 65
2. FC St. Pauli 32 67:34 61
3. FC Augsburg 32 58:39 58
4. Fortuna Düsseldorf 32 44:30 53
5. MSV Duisburg 32 50:44 49
6. Arminia Bielefeld 32 46:37 46
7. SC Paderborn 32 45:47 45
8. 1860 München 32 41:44 45
9. Greuther Fürth 32 49:45 43
10. Energie Cottbus 32 51:48 43
11. Karlsruher SC 32 41:44 42
12. Alemannia Aachen 32 35:38 42
13. 1. FC Union Berlin 32 39:43 41
14. Oberhausen 32 37:49 41
15. FSV Frankfurt 32 28:49 36
16. Hansa Rostock 32 32:42 35
17. TuS Koblenz 32 32:57 29
18. Rot Weiss Ahlen 32 18:51 21
Bielefelds Abzug von 4 Punkten (Lizenzverstoß) ist in der Tabelle eingerechnet.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.