Arbeitgeber diktieren die Bedingungen
Hauptsache, es kostet kein Geld, so war die Devise der Arbeitgeber während der Rahmentarifverhandlungen in Dänemark. Hauptsache, wir können wenigstens ein paar soziale Verbesserungen vorweisen, schien die der Gewerkschaften zu sein. Man einigte sich auf Gehaltssteigerungen von 1,5 bzw. 2,1 Prozent bis 2012. Da die Inflationsrate sich im gleichen Rahmen bewegt, werden die Reallöhne höchstens gleich bleiben. Die größten Erfolge sind leicht verbesserte Lehrlingslöhne sowie eine Entlassungsentschädigung. Die ist aber an Bedingungen geknüpft, nicht alle Arbeitnehmer werden sie bekommen.
Die Gewerkschaft konzentrierte sich bei der Präsentation der Ergebnisse dann auch auf soziale Verbesserungen: Der Urlaub wurde um je eine Woche für Eltern verlängert, allerdings bei starken Gehaltseinbußen. Der Verfassungstag wird künftig nicht nur für Arbeiter, sondern auch für Angestellte bezahlter freier Tag sein. Die Zusage ist für die Arbeitgeber gratis bis einschließlich 2011, da der 5. Juni bis dahin auf Wochenenden fällt.
Auch die Forderung der Gewerkschaften, die wöchentliche Nachtschichtarbeit um eine Stunde zu verkürzen, kann man kaum als erfüllt bezeichnen: Unter gewissen Bedingungen kann ein Nachtschichtarbeiter zwar nun mehr freie Tage bekommen, bezahlt aber mit Gehaltsabschlägen. Zudem sagten die Arbeitgeber regelmäßige Gesundheitskontrollen zu.
Keinen großen Erfolg erzielten die Gewerkschaften auch bei ihren Bemühungen um höhere Barrieren für Sozialdumping: Die lokalen Vertrauensleute haben nun das Recht, Einsicht in Gehälter und andere Informationen zu bekommen, falls sie Arbeitsverhältnisse unter Tarifniveau vermuten. Wie viel die Absichtserklärungen der Arbeitgeber wert sind, hängt aber von der Durchsetzungskraft der Vertrauensleute ab. Die Arbeitgeber lehnen es beispielsweise rigoros ab, über »Kettenverantwortung« zu reden. Diese soll sicherstellen, dass Unterlieferanten, z. B. aus Osteuropa, dänische Tarife einhalten.
Bei den mageren Ergebnissen ist es nicht verwunderlich, dass die Teilnahme an der Urabstimmung nur 34 Prozent betrug. Bedenklich für die Legitimität und Durchschlagskraft der Gewerkschaften ist dies in hohem Maße.
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