Gift gegen hessische Maikäfer
Umweltschützer protestierten in Pfungstadt
Pfungstadt (dpa/ND). Trotz der Proteste von Naturschützern bekämpft das von der Maikäferplage besonders betroffene Pfungstadt als einziger Waldbesitzer Südhessens die Tiere mit Gift. Am Montag wurde per Hubschrauber das Insektizid Dimethoat versprüht, wie ein Sprecher mitteilte. Die Stadt sperrte ein etwa 350 Hektar großes Waldgebiet für zwei Tage ab. Auch die angrenzende A 67 wurde vorübergehend voll gesperrt.
Der Protest von Umweltschützern komme zu spät, sagte Bürgermeister Horst Baier (SPD). Das Stadtparlament habe schon vor geraumer Zeit für eine Bekämpfung gestimmt. Hessens Umweltministerin Silke Lautenschläger (CDU) hatte sich unter Hinweis auf das sensible Öko-System gegen einen Gifteinsatz ausgesprochen, diesen aber auch nicht verboten. In Südhessens Wäldern fliegen die Maikäfer in ihrem Vier-Jahres- Rhythmus derzeit wieder in Massen aus. Die Larven der Tiere verkriechen sich im Waldboden, wo sie die lebenswichtigen zarten Wurzeln vor allem der jungen Bäume abfressen. Dies führt zu großen Waldschäden. Nach Berechnungen der Forstämter haben sich die Tiere inzwischen auf rund 10 000 Hektar Wald ausgebreitet.
Im Pfungstädter Wald soll sich Dimethoat auf die Blätter setzen und die Maikäfer noch vor der Eiablage töten. Der Leiter des Forstamtes Darmstadt, Hartmut Müller, sieht keine Anhaltspunkte dafür, »dass die Massenvermehrung auf natürlichem Weg zusammenbricht«. Die Tiere fänden in der Region auch wegen des niedrigen Grundwasserspiegels ideale Lebensbedingungen.
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