»Familientreff« in Schmiedefeld
120 Läufer aus der ND-Mannschaft feierten gemeinsam im Ziel
Begrüßt hatten sich viele bereits unterwegs auf der Strecke, denn die rund 120 Mitglieder des ND-Rennsteiglaufteams erkannten sich schon von weiten am Laufshirt mit dem Schriftzug des Neuen Deutschlands auf dem Rücken. In diesem Jahr wurde außerdem auf der Vorderseite des 65. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus gedacht. Nicht nur das machte dieses Shirt so begehrt, für die meisten der Mannschaftsmitglieder ist das alljährlich in einer anderen Farbe erscheinende »Erkennungszeichen« längst zu einem Sammelobjekt mit besonderen Erinnerungswert geworden. Und zur Unterlage für das Autogramm des jeweiligen Ehrenkapitäns des ND-Teams. Und so hatte auch Gunhild Hoffmeister, mehrfache Lauf-Olympiamedaillengewinnerin, die dieses Ehrenamt 2010 innehatte, gut zu tun, um alle Wünsche zu befriedigen.
Wie in jedem Jahr war Schmiedefeld das Ziel des Laufs, wo sich die ND-Mannschaftsmitglieder nach und nach alle am ND-Stand trafen: Fürs »Familienfoto«, zu Gesprächen, um Bekannte und Freunde wiederzutreffen, zum Plausch mit der Ehrenkapitänin oder mit ND-Mitarbeitern. Wie in jedem Jahr gab es auch eine Tombola, bei der es auch drei T-Shirts des Jahres 2010 zu gewinnen gab, die Haile Gebrselassie extra für unsere »Helden« des Rennsteiglauf signiert hatte. Glücklich waren jene, die eines davon nach Hause tragen durften. Egal, ob Supermarathonläufer oder Wanderer, am Ziel zählte nur eins: Das gute Gefühl, wieder dabeigewesen zu sein.
Erich Banisch aus Heringen, das mit 91 Jahren älteste Teammitglied, strahlte am Ziel: »Ich bin die Fünf-Kilometer-Wanderstrecke gelaufen. Dafür reicht die Kraft noch aus. Es war meine 35. Teilnahme am GutsMuths-Rennsteiglauf, jedes Jahr freue ich mich erneut darauf, mit meiner Frau Inge dabei sein zu dürfen. Auch, wenn mit zunehmendem Alter die Strecken, die ich laufen kann, kürzer wurden, im nächsten Jahr hoffe ich, wieder hier sein zu können.«
Das hofft auch Paul Glier aus Leipzig, der bis vor wenigen Tagen noch um seine Teilnahme am 38. GutsMuths-Rennsteiglauf bangen musste. Zwar hatte sein Arzt dem 86-Jährigen nach einem Gesundheitscheck grünes Licht für den Lauf gegeben, aber rings um den Startplatz in Oberhof war kein Quartier mehr zu finden. »Wie war ich froh, als ich im letzten Moment doch noch ein Hotelzimmer bekam. So stand meinem Start zu 17 Kilometer Nordic Walking nichts mehr im Wege. Ich wollte testen, was noch geht bei mir. Und bin rundum zufrieden. Schon jetzt freu ich mich auf 2011.«
Bereits zum fünften Mal Mitglied des ND-Rennsteiglaufteams war Ines Sarnighausen aus Berlin. Wie immer lief sie den Halbmarathon. Wie immer kam sie gutgelaunt mit Tochter und Schwiegersohn zum ND-Stand und wirkte so putzmunter, als könnte sie gleich noch mal auf die Strecke. »Es war ganz schön kalt unterwegs«, erzählte die 60-Jährige. »Wenn das Ergebnis auch nicht mein Bestes war, ich bin mehr als zufrieden. Und überhaupt, die Laufzeit, die am Ende auf der Anzeigetafel steht, ist für mich nicht das Wichtigste. Viel mehr zählt das gute Gefühl, dabei sein zu können und der Spaß beim Feiern mit der Rennsteiglauffamilie im Ziel in Schmiedefeld. «
Wolf-Dieter Tomczak aus Leipzig kam zu spät zum »Familienfoto« des ND-Teams. Als die meisten schon feierten, war er noch auf der Strecke. Knapp acht Stunden und 21 Minuten brauchte der 55-Jährige für die 72,7 Kilometer des Supermarathons. »Vor 14 Tagen bin ich gewissermaßen als Training einen Marathon gelaufen. Aber hier auf dem Rennsteig auf die Königsstrecke zu gehen, das hat schon was Besonderes.«
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