Owetschkin nährt Russlands Hoffnung

Eishockey-WM: Sbornaja besiegt Slowakei 3:1, Mitfavorit Schweden hofft auf Verstärkung

  • Carsten Lappe und Christian Hollmann, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Superstar Alexander Owetschkin zauberte, der Kölner Eishockeytempel bebte und Russland feierte seine Helden: Der Rekordweltmeister hat ein erstes Ausrufezeichen auf dem Weg zur Titelverteidigung in Deutschland gesetzt. »In meiner Karriere habe ich noch nie außerhalb von Russland eine solche Atmosphäre wie hier erlebt«, schwärmte der 40 Jahre alte Sergej Fjodorow nach dem eindrucksvollen 3:1-Auftaktsieg am Sonntagabend gegen die Slowakei. 18 522 Zuschauer in der ausverkauften Kölner Arena waren begeistert von der Sbornaja, die bei Olympia in Vancouver noch eine empfindliche Niederlage gegen die Slowakei erlebt hatte.

Bereits vor dem Spiel kochte die Halle, als der russische Ausnahmespieler Alexander Owetschkin von den Washington Capitals das Eis betrat. Angefeuert von den frenetischen russischen Fans führte der drittbeste Torschütze der Vorrunde der nordamerikanischen Profiliga NHL die Sbornaja mit einem Tor und einer Vorlage zum Sieg gegen den Angstgegner, gegen den seit 1999 zuvor nur ein WM-Sieg gelungen war.

»Die Atmosphäre war großartig. Wir waren ein paar Minuten nervös, dann haben die Fans uns vorwärtsgetrieben. Es ist toll zu sehen, wenn die Leute so weit reisen, um einen zu unterstützen. Es war gut, ins Rollen zu kommen«, sagte Owetschkin, für den die WM eine Art Schmerzbewältigung ist. Bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver erlebte er mit Russland die 3:7-Schmach im Viertelfinale gegen Kanada, in den NHL-Play-offs schied er mit den Washington Capitals gleich in der ersten Runde aus.

Mit dem Sieg untermauerten die Russen ihre Ambitionen auf den dritten WM-Titel in Serie. Auch Olympiasieger Kanada, der gegen Italien 5:1 gewann, hinterließ eine erste Duftmarke, sieht aber noch Luft nach oben. »Wir müssen noch besser werden«, sagte der diesjährige Torschützenkönig der NHL, Steven Stamkos.

Mitfavorit Schweden spielt noch auf Zeit. Trainer Bengt-Ake Gustafsson ging vor dem vermeintlich lockeren 5:2 gegen Außenseiter Norwegen Risiko und ließ drei Plätze im Kader für mögliche NHL-Verstärkung noch offen. Dafür wurden die Schweden mit nur drei kompletten Blöcken beinahe bestraft, als sie eine 2:0-Führung vorübergehend aus der Hand gaben. »Die haben etwas hochnäsig gespielt«, meinte Norwegens Kapitän Tommy Jakobsen. Der dreifache Torschütze Mattias Weinhandl konnte die Partie erst spät im Schlussdrittel mit seinem erneuten Führungstreffer entscheiden.

Gustafsson hofft vor allem noch auf Verstärkung durch die Sedin-Zwillinge. Allerdings haben die Brüder Daniel und Henrik, der beste Scorer der NHL, in der Nacht zum Montag mit den Vancouver Canucks das vorzeitige Play-off-Aus gegen die Chicago Blackhawks verhindert. Das nächste Spiel findet in der Nacht zum Mittwoch statt und im Falle einer Niederlage könnte neben den Sedins auch Verteidiger Alexander Edler zum Team stoßen. Gustafsson will die freien Plätze im Kader deshalb noch frei halten. »Die Hoffnung besteht, dass sie im Laufe des Turniers noch kommen könnten«, sagte Schwedens Coach.

Gruppe A
Belarus - Kasachstan 5:2
Slowakei - Russland 1:3

Gruppe C
Tschechien - Frankreich 6:2
Norwegen - Schweden 2:5

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.