Kontakte zu Kommunisten

Wirtschaftsminister Christoffers besucht China und Vietnam

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 2 Min.

Eine Kontaktreise führt Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (LINKE) vom 19. Juni an in den Fernen Osten. Der Weltruf brandenburgischer Firmen soll sich dabei weiter festigen.

Es gab Zeiten, da hätte es als bezeichnend und verdächtig gegolten, wenn die erste echte Lobbyreise eines Ministers der Linkspartei ausgerechnet in zwei Länder mit einer führenden Kommunistischen Partei führt. Heute aber nimmt es niemand mehr tragisch, dass Minister Christoffers zu einer »Türöffner«-Reise nach China und Vietnam aufbricht.

Erste Station seiner knapp einwöchigen Reise wird die EXPO-Stadt Shanghai sein, wo eine 20-köpfige brandenburgische Unternehmerdelegation dazu stößt, die zuvor Peking besucht hat. Auf der EXPO will Christoffers für den Wirtschaftsstandort Brandenburg werben. Im Mittelpunkt sollen Energietechnik und Logistik stehen, aber auch die Lebensmittelindustrie. Den Rahmen dafür bietet die von der Außenhandelskammer organisierte Präsentation »Schauplatz Deutschland in China«.

Teilnehmer der Unternehmerreise, die von der Industrie- und Handelskammer organisiert worden ist, werden unter anderem die Berliner Flughäfen, das Institut für Getreideverarbeitung, das Agrartechnische Institut Bornim, ferner Netzwerke der Solarenergie und der Energietechnik sein. Gestern lobte Christoffers die Kontakte zu China als »sehr gut«. Vor einigen Jahren hatte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) schon einmal beide Länder aufgesucht und es ließen sich Verbindungen knüpfen, sagte der Wirtschaftsminister. Damals sei es zu 20 Kontakten von brandenburgischen Firmen zu chinesischen Partnern gekommen.

Konkret und aktuell plant der Minister den Abschluss eines Kooperationsabkommens der Technischen Universität Cottbus mit zwei Shanghaier Universitäten zur Einrichtung eines Studiengangs Kraftwerksingenieur. Einbezogen werden soll auch die Erfahrung, die Brandenburg bei der Rekultivierung von alten Braunkohletagebauen sammelte. Dieses Thema steht auch in China auf der Tagesordnung, wo riesige ausgekohlte Gebiete auf einen Neuanfang warten. Auch Kontakte auf dem Gebiet des Bäckereiwesens sind ein Thema in Shanghai.

Mit sechs weiteren Firmenvertretern bricht Christoffers im Anschluss zu einem »Abstecher« ins benachbarte Vietnam auf. Im dortigen Transportministerium soll es um die Modernisierung der wichtigen Eisenbahnverbindung von Hanoi nach Ho-Chi-Minh-Stadt gehen. Diese Hauptstrecke zwischen den beiden Städten lässt sich derzeit nur sehr langsam befahren. Ihre Errichtung wurde einst von den französischen Kolonialbehörden befohlen und die Vietnamesen zur Umsetzung gezwungen. Beim Bau dieser Eisenbahnstrecke kamen damals so viele Menschen ums Leben, dass unter den Vietnamesen die Überzeugung reifte, das Projekt hätten sich die Franzosen nur ausgedacht, um Vietnam auszurotten.

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