Schöner tafeln

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 2 Min.

Es überrascht nicht, von der wachsenden Kluft zwischen Armen und Reichen zu hören. Die Politik hat seit Jahren darauf hingearbeitet und beschleunigt diesen Trend mit aktuellen Entscheidungen wie dem Sparpaket weiter. Aus ersten Zugeständnissen an jene, die Arbeitslosen Faulheit vorwarfen, wurden Gesetze, die als Strafe dafür gleich eine neue, als minderwertig abgestempelte Schicht schufen: die Hartzer. Die Angst ausnutzend, nicht zu jenen Ausgegrenzten gehören zu wollen, macht es wiederum möglich, Löhne zu drücken, Sanktionen zu verstärken und darüber nachzusinnen, wie man die gesetzliche Krankenversicherung abschaffen kann oder was sich bei den Rentnern noch abschöpfen lässt. Man hat das Gefühl, »die da oben« sind in ihrem Zirkel inzwischen ganz unter sich, und weder Studien noch Warnungen aus der Opposition oder besorgte Stimmen aus den eigenen Reihen können sie stoppen. Beratungsresistenz, Kälte und Realitätsferne haben eine unheilige Allianz geschmiedet, aus der sich offensichtlich niemand zurückziehen kann – aus Angst, der ganze Laden kracht zusammen.

Parallel dazu entwickelt sich die Ein-Euro-Kochbuch-Kultur, die den Armen erklärt, wie sie für wenig Geld schöner tafeln können, falls sie noch nicht so weit sind, ihre Mahlzeiten gleich bei einer Armenspeisung einzunehmen. Es gibt übrigens auch schon Medikamententafeln, erfunden von barmherzigen Apothekern. Nur ein Medikament gegen Sozialabbau, das gibt es leider noch nicht.

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