Tegel fliegt auf grüne Industrie

Senat plant die Zukunft nach Ende des Flugbetriebs

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

Diesmal soll alles besser klappen als in Tempelhof: Wenn der Flughafen Tegel seinen Betrieb einstellt, sollen die Pläne für seine Nachnutzung schon fertig sein. Seit 2008 arbeitet die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung daran, gestern Abend fand unter Einbeziehung interessierter Bürger bereits die vierte Standortkonferenz zur Entwicklung des Areals statt.

Das Ziel der Bemühungen ist seit Ende vergangenen Jahres klar: Das 430 Hektar große Areal – etwa 130 Hektar größer als Tempelhof – soll zu einem »Forschungs- und Industriepark Zukunftstechnologie« entwickelt werden. Ein unter Einbeziehung von sechs Architekturbüros entwickeltes Strukturkonzept sieht die Freistellung des Terminals vor, das von Forschungseinrichtungen umgenutzt und zum Ausgangspunkt der neuen Tegeler Entwicklung werden soll. Eine Machbarkeitsstudie ist in Arbeit. Der Bereich, der für Gewerbeansiedlungen zur Verfügung steht, ist rund 200 Hektar groß und umfasst vor allem das Flugfeld. Der Natur bleibt gut die andere Hälfte des Areals reserviert, sie soll sich vor allem im Nordwesten weiter ausbreiten. Die Planer wollen die Landschaft aber auch in die Gewerbegebiete integrieren. »Die übliche Berliner Mischnutzung aus Wohnen und Gewerbe wird es hier jedoch nicht geben, hier stehen Industrie und Forschung im Mittelpunkt«, stellte Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) klar.

Noch nicht abzusehen sind die Kosten für die Entwicklung des Geländes. Wie etwa bei den Startinvestitionen in das Terminal müsse man sich dazu mit den Nutzern abstimmen, so die Senatorin. Sicher scheint dagegen, dass Berlin – anders als bei Tempelhof – das Gelände nicht dem Bund abkaufen muss. Der besitzt etwa zwei Drittel der Fläche. Man sei mit dem Bund einig über die Entwicklungsziele des Areals und verhandele bereits über die Gründung einer gemeinsamen Entwicklungsträgergesellschaft. Da sei ein Kauf nicht nötig.

Wenn BBI später öffnet, hat das laut Junge-Reyer keine Auswirkungen auf die Planungen für Tegel. »Unsere Planungen waren ohnehin auf Mitte 2012 ausgerichtet.« Im kommenden Jahr soll die Änderung des Flächenutzungsplans beschlossen werden, auf dessen Grundlage dann bis zur Schließung von Tegel die Bebauungspläne erarbeitet werden.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.