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Worte gegen die Ölpest
Wenn US-Präsidenten Ansprachen aus ihrem Amtszimmer, dem »Oval Office«, in die fernseherbestückten Wohnzimmer zwischen Alaska und Florida senden lassen, dann geht es um historische Anlässe. Wenigstens diese Erkenntnis scheint sich bei Barack Obama endlich durchgesetzt zu haben: dass die Ölpest im Golf von Mexiko eine Katastrophe nationalen Ausmaßes ist. Er unterschätzte die Bedeutung anfangs ähnlich wie sein ultrakonservativer Amtsvorgänger George W. Bush einst die Folgen des Hurrikans »Katrina«. Wegen der chaotischen Hilfsaktion musste der Krieger Bush innenpolitisch Federn lassen; Obama könnte die Ölpest mehr schaden als das Gerangel um die Gesundheitsreform.
Die Kritik freilich, dass die Regierung nicht selbst eingreift, ist falsch – BP hat die Katastrophe zu verantworten und steht deshalb zuerst in der Pflicht, den Ölstrom aus dem Bohrloch zu stoppen und die Betroffenen zu entschädigen. Doch dass die unselige Tradition zu laxer Kontrollen der mächtigen Ölkonzerne vor dem Unfall fortgesetzt wurde, muss sich Obama auf die eigenen Fahnen schreiben lassen. Er war einst mit dem Anspruch angetreten, dass die Energieriesen nicht mehr wie zu Bushs Zeiten jeglichen Umwelt- und Klimaschutz hintertreiben können. An diesem Anspruch wird man Obamas Reaktionen auf die Ölkatastrophe messen – nicht heute, sondern in einigen Monaten oder gar Jahren. Mit vagen Worten aus dem Oval Office wird es auf keinen Fall getan sein.
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