Diskrete Grenzwächter

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Auf der »Maasluis«, der »Haarlem« und der »Hellevoetsluis« lastet in diesem Sommer die Verantwortung für Wohlstand und Stabilität der EU. Nein, das sind keine Banken, keine Regierungsviertel – nur ein paar kleine niederländische Minensucher, die im Mittelmeer herumdümpeln. Vor der Küste Spaniens, dort, wo andere jetzt Urlaub machen, wehren die drei Boote im Auftrag der EU-Grenzschutz-Agentur FRONTEX und als Teil der »Operation Indalo« illegale Einwanderer ab. Man teilt sich den Job mit dem Wetter. Ein halbes Jahr wachen Herbst- und Winterstürme, in der restlichen Zeit schicken die EU-Länder Kriegsschiffe. Seit 2004 geht das nun schon so. Doch nur wenige wissen davon, denn die Besatzungen erledigen ihren Auftrag äußerst diskret.

In ihren »Rules of Engagement« ist festgelegt, dass sie nur Ortungsfunktionen haben. Hat man ein Flüchtlingsschiff auf dem Radar, werden die abschiebegeübten spanischen Behörden verständigt. So will man verhindern, dass illegale Einwanderer – in diesem Fall – niederländischen »Boden« betreten können, um dort politisches Asyl zu erbitten. Das System hat eine ebenso gnadenlose wie beschämende Perfektion erreicht. Und weil man in den kriselnden EU-Staaten jetzt so viel mit eigenen nationalen Sozialskandalen zu tun hat, kümmern sich auch kaum noch parlamentarische Oppositionelle um die alltäglichen Grausamkeiten, die in unserem Namen verübt werden.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.