Olympia-Bewerber München hofft auf Kandidatenstadt-Kür
Willy Bogner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Münchener Bewerbergesellschaft, erwartet nicht, dass einer der Städte auf der Strecke bleibt. »Ich gehe davon aus, dass alle drei Kandidaten die nächste Runde erreichen werden«, meinte der Modeunternehmer. »Auch für das IOC wäre das sicher wünschenswert.« Verkündet wird die live auf den Münchner Marienplatz auf eine Großleinwand übertragende Entscheidung um 13.30 Uhr von IOC-Olympiadirektor Gilbert Felli. »Das ist kein Selbstläufer, wie wir aus der leidvollen Erfahrung mit Leipzig wissen«, erinnerte Michael Vesper, Aufsichtsrat der Bewerbungsgesellschaft, an den »schwarzen Tag« für den deutschen Sport. Am 18. Mai 2004 hatte das IOC Leipzig die Ernennung zur Kandidatenstadt für die Olympischen Spiele 2012 verweigert. Zuvor war Berlin in der Endausscheidung für die Sommerspiele 2000 gescheitert. »Sicher ist man erst, wenn entschieden ist, aber ich bin optimistisch, weil wir eine gute Bewerbung abgegeben haben«, sagte Vesper. »Ich denke, dass München, Garmisch-Partenkirchen, Oberammergau und Schönau am Königssee in der Lage sein werden, gute Spiele durchzuführen.« Allerdings ist die Ernennung zur Kandidatenstadt nur der Startschuss für den Konkurrenzkampf um die Gunst der 114 IOC-Mitglieder, die am 6. Juli 2011 im südafrikanischen Durban über die Vergabe der Winterspiele 2018 entscheiden werden. »Am Tag nach der Wahl der Kandidatenstädte heißt es für München: Jetzt geht's los! Von da ab müssen wir Gas geben«, sagte IOC-Vizepräsident Bach, der innerhalb des olympischen Ordens viel Anerkennung für die Bewerbung der Isar-Metropole ausgemacht hat. »Ich glaube, München hat den Boden sehr gut bereitet mit einem Konzept, dass weithin als sehr modern und nachhaltig eingeschätzt wird«, meinte Bach. »Und es ist gelungen, Sympathie zu schaffen.«
In Deutschland glaubt Bogner schon viele Befürworter animiert zu haben. »Die Ausgangsposition ist gut, wenn man die Begeisterung für die Olympischen Winterspiele in Vancouver und für unsere Mannschaft gesehen hat«, sagte er. Allerdings hat sich auch Widerstand von Naturschützern und einem Bürgerbündnis ("NOlympia") gegen das rund drei Milliarden Euro teure Winterspiele-Projekt formiert.
"In einer lebendigen Demokratie wird eine solche Großveranstaltung auch Widerspruch auslösen. Wir wollen die Kritiken und Einwände aufnehmen«, erklärte der einstige Grünen-Minister Vesper. »Vielleicht haben wir noch nicht hinreichend klar gemacht, welche hohen ökologischen Ansprüche wir verfolgen.«
Wenn München die Anerkennung als Kandidatenstadt bekommt, kann es offiziell auch international werben und die Olympischen Ringe in das Bewerber-Logo aufnehmen. »Die Uhr tickt. Bis zur Entscheidung sind es dann noch 379 Tage«, erklärte Vesper. In dieser Zeit muss nicht nur »Außenpolitik« betrieben, sondern die Zustimmung in Deutschland für die Spiele weiter verstärkt werden. »Der Kern aber ist, die IOC-Mitglieder zu überzeugen«, weiß der DOSB-Generaldirektor.
Besonders Pyeongchang ist ein Schwergewicht im olympischen Kandidatenkampf. Die Südkoreaner bewerben sich nach 2010 und 2014 zum dritten Mal. Hinter der Bewerbung steht der Weltkonzern Samsung, der schon die beiden vorherigen Kandidaturen finanzierte. Annecy, das mit dem Mont Blanc den höchsten Berg Europas zu bieten hat, hat dagegen die geringsten Aussichten, am Ende den Zuschlag zu bekommen.
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