»Startschuss« gefallen - München ist Olympia-Kandidatenstadt

  • Andreas Schirmer, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.
München hat die erste Klippe bei der Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 genommen. Doch es bleibt spannend: Das Internationale Olympische Komitee hat auch Annecy und Pyeongchang den Status »Candidate City« verliehen. Showdown ist am 6. Juli 2011 auf der IOC-Vollversammlung. Lausanne (dpa) - Strahlende Gesichter in Lausanne, Jubel auf dem Marienplatz: München hat mit dem Aufstieg zur Kandidatenstadt für die Olympischen Winterspiele 2018 die erste große sportpolitische Hürde genommen. Wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Dienstag an seinem Amtssitz am Genfer See bekanntgab, wird es weiter einen Dreikampf mit Pyeongchang in Südkorea und Annecy in Frankreich geben. Auch die Mitbewerber wurden zu »Candidate Cities« ernannt.

»Das ist der Startschuss. Jetzt müssen wir uns allmählich auf 110 Prozent steigern«, sagte Willy Bogner, Vorsitzender der Geschäftsführung der Münchner Bewerbungsgesellschaft. Auf dem Münchner Marienplatz jubelten Hunderte von Olympia-Begeisterte bei der Bekanntgabe der IOC-Entscheidung, die live auf eine Großleinwand übertragen wurde. In 379 Tagen müssen die Münchner die 114 IOC-Mitglieder davon überzeugen, dass ihr Olympia-Konzept das Beste ist. Dabei sind Eis- Wettbewerbe in München und die Schnee-Wettbewerbe in Garmisch vorgesehen. Bob, Rodeln und Skeleton sollen in Schönau am Königssee, die Biathlon- und Langlaufwettbewerbe in Oberammergau ausgetragen werden. Die Kosten für die ersten Olympischen Spiele seit München 1972 in Deutschland werden mit rund drei Milliarden Euro veranschlagt. Zuletzt waren Leipzig und Berlin mit ihren Bewerbungen um die Sommerspiele 2012 und 2000 gescheitert.

Härtester Konkurrent Münchens um den Olympia-Zuschlag ist Pyeongchang. Für die finanzstarken Südkoreaner ist es nach den vergeblichen Bewerbungen um 2010 (Vancouver) und 2014 (Sotschi) der dritte Anlauf. Doch sie scheiterten zweimal nur knapp: 2003 setzte sich Vancouver im zweiten Wahlgang mit 56:53 IOC-Stimmen gegen Pyeongchang durch. Gegen Sotschi verlor man 2007 mit 47:51 Stimmen. Nur Außenseiterchancen werden Annecy eingeräumt. »Man soll keinen Gegner unterschätzen und sich selbst auf den Lorbeeren ausruhen«, warnte Bogner. Nach der Anerkennung als Kandidatenstadt dürfen die drei Bewerber nun auf internationaler Ebene auf Stimmenfang im IOC-Orden gehen. »Wir müssen intensiv arbeiten, damit wir das IOC durch Präsentation bei Veranstaltungen von unserer Kandidatur überzeugen können«, sagte Bogner. Ein halbes Dutzend Sportgroßereignisse überall auf der Welt stehen bereits auf dem Reiseplan der Münchner Olympia-Macher. Die Entscheidung über die Vergabe der Winterspiele 2018 fällt am 6. Juli 2011 auf der IOC-Vollversammlung im südafrikanischen Durban.

Neben der Intensivierung der olympischen »Außenpolitik« muss auch in Deutschland die Anerkennung und Begeisterung für die Winterspiele 2018 geschürt werden. »Aufgabe ist, die Öffentlichkeit mit dem Olympischen Feuer anzuzünden«, meinte Modedesigner Bogner. Die Grundstimmung sei gut, wenn man die Begeisterung für die Olympischen Winterspiele in Vancouver und für unsere Mannschaft gesehen habe. Bereits in den kommenden Wochen will München in die Offensive gehen. »Wir werden eine Fernseh- und Printkampagne mit Medaillengewinnern, Politikern und Nachwuchssportler starten«, kündigte Bogner.

»Wir haben die Chance, gerade für Winterspiele neue Maßstäbe zu setzen«, sagte Michael Vesper, Aufsichtsrat der Münchner Bewerbungsgesellschaft, und bezeichnete das Olympia 2018 als »Riesenchance für unser Land«. Obwohl das Konzept die ökologische Nachhaltigkeit hervorhebt, haben Natur- und Umweltschutzverbände sowie die Bürgerinitiative »NOlympia« Widerstand gegen das deutsche Sportgroßprojekt angekündigt. »Die Bedenken nehmen wir ernst«, erklärte der einstige Grünen-Minister.
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