Mit Startverzögerung

  • Bernd Kammer
  • Lesedauer: 2 Min.

Für ein schickes Wahlkampffoto mit dem Regierenden Bürgermeister wird sich dieser Termin jetzt nicht mehr eignen: Der neue Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg International wird erst am 3. Juni 2012 öffnen, sieben Monate später als geplant und somit auch mit gehörigem Abstand zur Berliner Abgeordnetenhauswahl. Das scheint aber noch die unangenehmste Begleiterscheinung der Verzögerung für Klaus Wowereit zu sein, der sich gestern wie alle Beteiligten bei Verkündung der Entscheidung betont gelassen gab.

Die Airlines haben ohnehin signalisiert, dass ihnen ein Umzug auf den neuen Flughafen im Sommer lieber ist als im Winter, wenn komplizierte Witterungsbedingungen den Start verkomplizieren könnten. Auch Anwohner und Fluggäste haben von der Verschiebung Vorteile. Erstere bleiben etwas länger vom zusätzlichen Fluglärm verschont, und mit der Bahn Anreisende können jetzt darauf hoffen, dass die ebenfalls in Verzug geratene Ostanbindung des BBI-Airports dann fertig ist. Selbst Kritiker sprechen deshalb von einer vernünftigen Entscheidung.

Was die Verzögerung allerdings für Wowereits Ambitionen bedeutet, BBI zum internationalen Luftdrehkreuz zu entwickeln, ist noch gar nicht abzusehen. Dabei geht es auch nicht nur um sieben Monate. Ursprünglich sollte der Flughafen bekanntlich schon 2007 fertig sein, was durch eine Serie von Pleiten, Pech und Pannen vor allem in den Anfangsjahren verhindert wurde. Manche Experten glauben deshalb, dass BBI ohnehin zu spät kommt. Wowereit tröstet sich mit anderen Airports: München etwa brauchte 23 Jahre ab Planungsbeginn, Berlin könnte es mit 16 schaffen.

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