Die Chance auf Historisches

Japan heute im Achtelfinale gegen Paraguay

  • Erik Roos, SID
  • Lesedauer: 3 Min.

Es kann nur einen geben: Wenn heute Japans »Blaue Samurai« und Paraguays »Albirroja« im Achtelfinale die Klingen kreuzen, wird es einen historischen Sieger geben. Für beide Teams wäre der erstmalige Einzug in ein WM-Viertelfinale der größte Erfolg aller Zeiten.

Die breitere Brust präsentieren die Südamerikaner. »Alles andere als das Viertelfinale zählt nichts für uns. Wir wollen etwas erreichen, was uns zuvor noch nie gelungen ist«, sagt Angreifer Roque Santa Cruz. Die Historie hat er auf seiner Seite: In zehn Versuchen hat noch nie ein asiatisches Team bei einer WM gegen eines aus Südamerika gewonnen, mehr als Nordkoreas 1:1 gegen Chile (1966) und Südkoreas 0:0 gegen Bolivien (1994) war nicht drin.

Um den Traum zu erfüllen, muss aber gerade Santa Cruz eine Schippe drauflegen: Paraguay wartet noch immer auf sein erstes Stürmertor, auch die beiden Dortmunder Nelson Valdez und Lucas Barrios gingen bislang leer aus. »Ich glaube, dass niemand in der Gruppe sich schlecht fühlt, weil er noch nicht getroffen hat«, meint Santa Cruz. »Im Gegenteil. Unser Job findet bei allen Anerkennung. Wir laufen viel, arbeiten fleißig, das ist das Wichtigste.«

Sollte die Offensive erneut leer ausgehen, könnte das Spiel gegen Japan der letzte WM-Auftritt für den Angreifer von Manchester City werden. Denn eines steht für den 28-Jährigen, mit 21 Treffern immerhin zweitbester Torschütze in der Geschichte Paraguays, schon heute fest: »Für mich ist es definitiv die letzte WM. Und ich hoffe, es wird auch die Beste sein. Dafür werde ich alles geben.«

Leisere Töne schlägt die japanische Elf an – trotz teilweise begeisternder Auftritte in der Vorrunde. Auch Keisuke Honda, mit zwei Treffern bislang auffälligster Akteur im Team, übt sich in höflicher Zurückhaltung: »Das erste Ziel haben wir erreicht. Jetzt wollen wir allen Japanern zeigen, dass nichts unmöglich ist.« Bewiesen hat Honda bereits, dass mit dem viel kritisierten WM-Ball Jabulani direkte Freistoßtore möglich sind: Hondas 30-Meter-Schuss gegen Dänemark (3:1) gehört schon jetzt zu den schönsten Toren der WM.

Abwehrspieler Tulio, der sich nach Verletzung wieder fit meldete, glaubt an Japans Chance: »Paraguay wird alles versuchen, um uns zu ärgern. Wir müssen schauen, dass wir am Ende unsere Nase vorne haben, denn das Viertelfinale ist für uns drin«, sagt der Spieler mit brasilianischen Wurzeln.

Unterstützung erhalten die Japaner dabei von Prinzessin Takamado, die von der Tribüne aus den »Blauen Samurai« die Daumen drückt. Paraguays Präsident Fernando Lugo verzichtet dagegen auf eine Reise nach Südafrika. Der Staatschef kündigte an, erst zum Halbfinale anreisen zu wollen.

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