Leiharbeit nur »schmaler Steg« in den Arbeitsmarkt
Auf Zeitarbeit folgt selten dauerhafte Anstellung
Berlin (epd/ND). »Angesichts des Ziels des Gesetzgebers, mit Hilfe der Leiharbeit eine Brücke in dauerhafte Beschäftigung zu bauen«, sei das Ergebnis der Studie »sehr ernüchternd«, sagte IAB-Direktor Joachim Möller. Zugleich sei Leiharbeit jedoch die bessere Alternative zur Arbeitslosigkeit. »Zeitarbeit erhöht für Langzeitarbeitslose auch auf mittlere Sicht die Beschäftigungschancen«, so Möller.
Der Erhebung zufolge waren 25 Prozent der Leiharbeiter im Zweijahreszeitraum vor ihrer befristeten Beschäftigung mindestens ein Jahr arbeitslos. Im Zweijahreszeitraum nach der Zeitarbeit waren nur noch 17 Prozent ohne Arbeit. »Leiharbeit ist zwar keine Brücke, aber zumindest ein schmaler Steg in Beschäftigung«, betonte Möller.
Nach Angaben des IAB gibt es derzeit rund 750 000 Leiharbeiter. Die meisten Beschäftigungsverhältnisse dauern nur kurz. Rund die Hälfte endet bereits innerhalb von drei Monaten. Das IAB geht davon aus, dass Zeitarbeiter im Durchschnitt zwischen 20 bis 25 Prozent weniger verdienen als vergleichbar regulär Beschäftigte. Vor dem Hintergrund der im April 2011 auslaufenden Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU sprachen sich die Experten für einen Mindestlohn in der Branche aus.
Opposition und Gewerkschaften kritisierten die Leiharbeit zum wiederholten Male. Die Studie zeige, dass die optimistischen Prognosen der Bundesregierung der Realität nicht standhielten, sagte Jutta Krellmann, Sprecherin für Arbeit und Mitbestimmung der Linksfraktion im Bundestag, am Dienstag. »Die ernüchternden Zahlen bei den Übergängen aus der Leiharbeit in den ersten Arbeitsmarkt rechtfertigen bei weitem nicht die exzessive Lohndrückerei und Spaltung der Belegschaften auf dem gesamten Arbeitsmarkt«, so Krellmann weiter.
DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach sagte, der Gesetzgeber müsse sich endlich der harten Wirklichkeit der Leiharbeit stellen und umsteuern. Die Gewerkschafterin kritisierte weiter, die Leiharbeit sei »eine der Hauptverkehrsstraßen in prekäre Beschäftigung«.
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