Paraguay gewinnt Krimi
Japan unterliegt im ersten Elfmeterschießen dieser WM mit 3:5
Yuichi Komano leistete sich für die zum zweiten Mal nach 2002 im Achtelfinale ausgeschiedenen Japaner den entscheidenden Fehlschuss, als er mit dem dritten Versuch die Latte traf. Dagegen konnte Oscar Cardozo sein Glück kaum fassen. »Das war superwichtig. Und ich hatte das Glück, dieses Tor zu machen« , freute sich der Angreifer von Benfica Lissabon, der den letzten Ball zum 5:3 versenkt hatte.
Vor 36 742 Zuschauer im Loftus-Versfeld-Stadion hatten beide Mannschaften in 120 niveauarmen Minuten keinen Treffer zustande gebracht. Die Südamerikaner treffen nun in der Runde der letzten Acht am Samstag (20.30 Uhr) im Ellis Park Stadion von Johannesburg auf den Gewinner des Duells zwischen Europameister Spanien und Portugal.
Fehlpässe, Ungenauigkeiten, wenig Tempo - statt schwungvollem Angriffsfußball bekamen die Fans beim letzten Turnierspiel in Pretoria ein Duell Not gegen Elend zu sehen. Die Geduld wurde zwei Stunden lang auf eine harte Probe gestellt. Die größte Chance, Paraguay das erste Elfmeterschießen dieser WM zu ersparen, vergab der eingewechselte Dortmunder Nelson Valdez (97.).
Die Südamerikaner erkämpften sich unter der Regie des Ex-Münchners Roque Santa Cruz zwar Feldvorteile, blieben aber im Abschluss wie schon im letzten Vorrundenspiel gegen Neuseeland harmlos. Da auch das defensiv ausgerichtete Team von Takeshi Okada kaum etwas zur Attraktivität der Begegnung beitragen konnte, blieb das Niveau dürftig. Darüber dürften sich vor allem die Italiener schwarz geärgert haben. Wäre die WM für den Titelverteidiger gelaufen wie erwartet, hätte er an Paraguays Stelle als Gruppenerster auf dem Platz gestanden. So sahen die blamabel ausgeschiedenen Azzurri zwei Gegner, die für sie in Normalform ein leichtes Fressen gewesen wären.
Nach 20 Minuten Langeweile sorgte Barrios für den ersten Aufreger der Partie. Der Dortmunder setzte sich auf engstem Raum gegen zwei Abwehrspieler durch, konnte Eiji Kawashima mit seinem unplatzierten Schuss aber nicht überwinden. Im direkten Gegenzug demonstrierten die Japaner wie schon im Spiel gegen Dänemark ihre Stärke bei Schüssen aus der Distanz, der Versuch von Daisuke Matsui (22.) aus gut 25 Metern landete an der Latte. Sieben Minuten später konnte Santa Cruz die Verwirrung in der Abwehr der »Samurai« nicht nutzen und zielte am Gehäuse vorbei. Auch der zweifache Turnier-Torschütze Keisuke Honda hatte sein Visier falsch eingestellt (40.).
Auch nach Wiederanstoß lösten beide Mannschaften die Handbremse zunächst nicht. Schwerfällig und zäh schleppte sich die Partie bis zur 56. Minute dahin, ehe Edgar Benitez, der für Valdez in die Startelf der »Guaranis« gekommen war, den nächsten Torschuss abgab. Yuji Nakazawa lenkte den Ball zur Ecke. Auch Cristian Riveros (59.) konnte Kawashima per Kopf nicht überlisten. Mit der Einwechslung von Shinji Okazaki wurden die Aktionen der Japaner in der Schlussphase etwas zielstrebiger, doch für das Siegtor innerhalb von 90 Minuten kamen auch die Asiaten nicht infrage.
Paraguay: Villar - Bonet, da Silva, Alcaraz, Rodriguez - Vera, Ortigoza (75. Barreto), Riveros - Santa Cruz (94. Cardozo), Barrios, Benitez (60. Valdez). - Trainer: Martino
Japan: Kawashima - Komano, Nakazawa, Tulio, Nagatomo - Abe (81. Kengo Nakamura) - Hasebe, Matsui (65. Okazaki), Endo, Okubo (106. Tamada) - Honda. - Trainer: Okada
Schiedsrichter: Frank De Bleeckere (Belgien)
Tore: keine
Elfmeterschießen: 1:0 Barreto, 1:1 Endo, 2:1 Barrios, 2:2 Hasebe, 3:2 Riveros, Komano schießt an die Latte, 4:2 Valdez, 4:3 Honda, 5:3 Cardozo
Zuschauer in Pretoria: 36.742
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