Cancellara erobert Gelb zurück

Hushovd gewinnt Pflastersteinritt, Tour-Favoriten verlieren Zeit

  • Tom Mustroph, Arenberg
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Sturzspektakel ging glimpflicher aus als erwartet: Während der Norweger Thor Hushovd (Foto rechts: AFP) sich den Tagessieg auf der wegen den vielen Kopfsteinpflasterpassagen gefürchteten dritten Etappe holte und der Schweizer Fabian Cancellara sich Gelb zurück eroberte, verloren einige der Favoriten nur wenig Zeit.

Dicht drängten sich Zuschauer an den Pflastersteinabschnitten, die diese dritte Etappe zwischen Wanze und Arenberg zu einem Kraftakt machten. Sie klatschten, tobten, jubelten und ließen nur einen ganz schmalen Streifen frei, auf dem sich die Fahrer entlang bewegten – Klassikerstimmung bei der Tour. Staub setzte sich auf den Gesichtern ab, weil manche Profis dem Gerumpel zu entgehen suchten und auf den Lehm auswichen.

Lange blieben die 191 Fahrer in eine siebenköpfige Fluchtgruppe und ein vorsichtig agierendes Hauptfeld getrennt. Das Septett wollte das Bravourstück von Sylvain Chavanel vom Vortag wiederholen und auf dem schweren Parcours eines Frühjahrsklassikers zum Etappensieg und vielleicht sogar zum Gelben Trikot kommen.

Die tapferen Sieben, zu denen u. a. der erfahrene Ausreißer Pavel Brutt aus Russland, der Brite Stephen Cummings, der Franzose Stephane Auge und auch Youngster Roger Kluge aus Brandenburg gehörten, wollten so schnell wie möglich aus dem Kommunikationsbereich der Bosse des Pelotons heraus, falls denen wieder einfallen sollte, das Rennen wegen eines Sturzes zu neutralisieren.

Dieses Mal ließen Cancellara und Co. die rote Kelle aber stecken. Cancellara selbst warf sogar am vierten von sieben Kopfsteinpflasterabschnitten den Fehdehandschuh. Sekunden später stürzte allerdings sein Teamkollege Fränk Schleck aus Luxemburg, für den das Rennen um die Gesamtwertung damit schon vorbei ist.

Cancellara machte dennoch Druck und lotste seinen Kapitän Andy Schleck nach vorn. Der spanische Titelverteidiger Alberto Contador verlor einige Sekunden. Mitfavorit Lance Armstrong (USA) steckte nach einem Defekt in einer dritten Gruppe und war mit einem Rückstand von über zwei Minuten der große Verlierer des Tages.

3. Etappe: Wanze - Arenberg (213 km): 1. Hushovd (Norwegen) 4:49,38 h, 2. Thomas (Großbritannien), 3. Evans (Australien) beide gleiche Zeit.

Gesamt: 1. Cancellara (Schweiz) 14:54,00 h, 2. Thomas +0:23 min, 3. Evans + 0:39 min.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.