Mut per Mausklick

  • René Heilig
  • Lesedauer: 1 Min.

Bradley E. Manning ist 22 Jahre alt, kommt aus Potomac im US-Bundesstaat Maryland, ist Soldat der US-Army, stationiert in Irak, seit Mai verhaftet und nun angeklagt. Er habe Geheimnisse verraten und den USA schweren Schaden zugefügt, heißt es.

Wie hat er das gemacht? Per Computerklick spielte er der aufklärerischen Website Wikileaks ein Video zu. Darin ist zu sehen, wie die Besatzung eines US-Kampfhubschraubers 2007 über Bagdad auf Jagd ging. Sie feuerte – bislang ungestraft – auf Zivilisten. Ergebnis: Ein Reuters-Fotograf und dessen Fahrer wurden umgebracht, zwei Kinder verletzt.

Ohne Mannings mutigen Mausklick wäre das Verbrechen – wie zahlreiche andere – weiter vertuscht worden. Denn es sind zunehmend die jeweiligen Kriegsherren, die darüber bestimmen, welche Informationen in die Öffentlichkeit gelangen und welche nicht. Damit das auch im Zeitalter neuer Medien so bleibt, will die US-Army ein Exempel statuieren.

Es wäre wünschenswert, dass die Ankläger nun abermals die Macht vor allem dieser neuen Medien spüren. Die Website BradleyManning.org wirbt schon um Unterstützung, denn »wahrer Heldenmut verdient keine Bestrafung«. Die Anfang Juni gegründet Facebook-Seite SaveBradley hat zwar bereits 4000 Fans, kann aber noch Zulauf vertragen.

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