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Geschacher um WM-Startplätze

Südamerika will sicheren fünften Teilnehmer

  • Rainer Kalb
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Weltmeisterschaft 2010 ist noch nicht beendet, da beginnt hinter den Kulissen, also in den Nischen der Restaurants oder den Suiten der Luxushotels, schon der Kampf um die WM 2014. Verblüffend? Dass sie in Brasilien stattfindet, steht schon längst fest. Aber um das Starterfeld der Endrunde in vier Jahren ist nun ein großes Geschacher entbrannt.

FIFA-Präsident Joseph S. Blatter hat dem amtierenden Weltmeister seit 2006 das automatische Startrecht entziehen lassen, so gewann der Fußball-Weltverband einen Platz mehr. Auch noch den Veranstalter in die Qualifikation zu schicken, wäre für die FIFA finanziell aber zu risikoreich gewesen.

Afrika hatte bei dieser WM dank des Ausrichter-Bonus sechs Startplätze. Nach dem katastrophalen Abschneiden – nur Ghana erreichte bei der ersten WM auf dem schwarzen Kontinent das Viertelfinale – dürfte das Kontingent wieder auf fünf Plätze schrumpfen, und auch das ist noch großzügig angesichts des permanenten Scheiterns eines Kontinents, der immer wieder beansprucht, die Zukunft zu repräsentieren.

Südamerikas Forderungen hingegen grenzen fast schon an eine Unverschämtheit. Da steht Uruguay zum ersten seit 40 Jahren wieder in einem Halbfinale und schon werden Stimmen laut, die einen halben Platz mehr für ihren Kontinent fordern.

Das mit den halben Plätzen ist erklärungsbedürftig. Da muss der Schlechteste der möglichen WM-Teilnehmer gegen den Schlechtesten möglichen WM-Teilnehmer eines anderen Kontinents spielen. Nord/Mittel-Amerika gegen Südamerika, Ozeanien gegen Asien. Das ist den Südamerikanern ein Dorn im Auge. Da Brasilien Ausrichter ist, werden sie bei der nächsten WM aber ohnehin schon 5,5 Starter haben. Dabei umfasst Südamerika nur zehn Länder.

Die UEFA wirft 54 Länder in die Waagschale und verfügt über 13 Startplätze. Zu viel? Uruguay hat noch so argumentiert, als ein Halbfinale mit Uruguay, Paraguay, Argentinien und Brasilien möglich schien. Die Europäer haben wahrlich geschwächelt, als Weltmeister Italien, Vizeweltmeister Frankreich, Europameister 2004 Griechenland, die Schweiz und Dänemark, die Newcomer Slowenien und Serbien in der Vorrunde scheiterten.

Aber das ist kein Grund, Europa auf den Scheiterhaufen zu stellen. Am Ende der WM standen drei europäische Teams im Halbfinale und eine südamerikanische – allerdings mit dem faden Beigeschmack einer groben Regelverletzung und Unfairness: Uruguays Stürmer Suarez hatte im Viertelfinale in letzter Minute ein Tor von Ghana mit der Hand verhindert.

2006 waren gar nur Europäer unter den besten Vier. Aber das ist kein Grund, das Teilnehmerfeld zu ändern. Es muss auch berücksichtigt werden, wie viele Südamerikaner und Afrikaner in Europa zu Profis ausgebildet werden. Auch das müsste beim Fußball-Weltverband in der Diskussion um die Startplätze Beachtung finden.

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