Jugendbuch

Mit 22 Dollar in die Blauen Berge

  • Udo Bartsch
  • Lesedauer: 2 Min.

»Beste Freunde für immer.« Diesen Schwur schreiben Bird und Sugar Boy mit Kohle an die Wand ihres Geheimtunnels. Was die beiden Zwölfjährigen da nicht ahnen: Sugar Boys Familie zieht weg. Ganz ans andere Ende von Australien, 4000 Kilometer weit entfernt. Alle sonstigen Freunde von Bird sind Erwachsene. Genauer gesagt sind sie auch eher die Freunde seines Vaters. Und genauso wie Sugar Boy ihn jetzt einfach verlässt, hat vor Jahren Birds Mutter die Familie verlassen. Der alte Schmerz bricht wieder auf. Bird stürzt in eine Krise.

Mit 22 Dollar in der Tasche und einem Rucksack voller Konservendosen brennt er durch. Sein Ziel: die Blauen Berge. Dort wohnt der Autor A. P. Davies, der Birds Lieblingsbuch geschrieben hat, einen Naturführer über Vögel. Gemeinsam mit ihm will der Junge einen Vogelpark gründen. Allerdings stellen sich dem Vorhaben gleich mehrere Hindernisse in den Weg: Erstens gibt es am Bahnschalter keine Fahrkarte zu den Blauen Bergen. Zweitens kann Bird den Autor unmöglich treffen. Das Buch stammt aus dem Antiquariat.

Die einfühlsam aus der Innensicht des Jungen erzählte und sehr anrührende Geschichte endet glimpflich. Der Ausreißer strandet in der nächsten Stadt, wo ihn Bahnmitarbeiter erkennen und aufgreifen. Auch wenn sich an Sugar Boys Umzug nichts ändern lässt, blitzen am Schluss gleich mehrere Hoffnungsfunken auf. Der verschlossene Bird kann endlich über seine Gefühle reden. Indem er Wertschätzung spürt, öffnet er sich jetzt auch anderen Gleichaltrigen.

Sofie Laguna, Ich bin Bird, Carlsen, 174 Seiten, 12,90 Euro (ab 11 J.)

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