Al Qaida: Arabische Herrscher haben vor Israel kapituliert

Sawahiri kritisiert vor allem Ägypten / Gespräche Türkei – Hamas

  • Lesedauer: 2 Min.
Der Vizechef des Terrornetzwerks Al Qaida, Eiman al-Sawahiri, hat arabischen Herrschern eine Unterstützung Israels vorgeworfen. Die Staatschefs Ägyptens, Saudi-Arabiens, Jordaniens und Palästinenserpräsident Abbas seien »arabische Zionisten, die gefährlicher sind als jüdische Zionisten«.

Kairo/Tel Aviv (dpa/AFP/ND). Der zweite Mann an der Spitze des Terrornetzwerks Qaida, Eiman al-Sawahiri, hat den arabischen Herrschern vorgeworfen, sie hätten vor Israel kapituliert. Der Ägypter sagte in einer Audiobotschaft, die am Montag auf Websites veröffentlicht wurde, die Entscheidungen des Gipfels der Arabischen Liga in Libyen im März seien ohne jede Substanz gewesen. Die ägyptische Führung habe zudem mit dem Bau einer unterirdischen Sperranlage an der Grenze zum palästinensischen Gazastreifen »Schande über das ägyptische Volk gebracht«.

Sawahiri, der als Stellvertreter von Osama bin Laden gilt, kritisierte außerdem die positiven Äußerungen arabischer Kommentatoren über Barack Obama. Der Präsident der USA habe nur leere Versprechungen abgegeben, aber nichts getan, um die Lage der Palästinenser zu verbessern.

Israel will sein Raketenabwehrsystem »Iron Dome« gegen Angriffe der Hamas aus dem Gazastreifen und der schiitischen Hisbollah-Miliz in Libanon im November einführen. Nach Angaben des israelischen Verteidigungsministeriums vom Montag verliefen letzte Tests erfolgreich. Das System benutzt eine ausgeklügelte Radartechnik, um Raketen zu verfolgen, abzufangen und weit vor ihrem Ziel zu zerstören.

Nach Expertenmeinung ist es das einzige System dieser Art weltweit, schrieb die Zeitung »Jerusalem Post«. Die beiden ersten Einheiten sollen im November bei Sderot an der Grenze zum Gazastreifen aufgestellt werden. Sderot ist ein bevorzugtes Ziel von Angriffen mit palästinensischen Kassam-Raketen.

Die Entwicklungskosten für »Iron Dome« liegen bei 200 Millionen Dollar. Kritiker meinen, es sei zu kostspielig, mit teuren israelischen Raketen die hausgemachten Billigexemplare palästinensischer Extremisten zu bekämpfen.

Derweil hat sich der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu Medienberichten zufolge mit dem Exilchef der Hamas, Chaled Maschaal, getroffen. Bei dem Gespräch am Montag in der syrischen Hauptstadt Damaskus sei es unter anderem um den Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern gegangen, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag. Zudem hätten Davutoglu und Maschaal über Möglichkeiten beraten, eine Annäherung zwischen der den Gazastreifen beherrschenden Hamas und der rivalisierenden Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas voranzubringen.

Das Treffen könnte für weitere Spannungen zwischen Israel und der Türkei sorgen. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten sind gespannt, nachdem bei einem israelischen Angriff auf eine Flotte mit Hilfslieferungen für die Palästinenser im abgeriegelten Gazastreifen Ende Mai neun türkische Staatsbürger ums Leben gekommen waren.

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