Einige Rückschläge

EM in Leipzig erfüllte nicht alle Erwartungen

  • Dietmar Fuchs, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.
Die sechs EM-Tage von Leipzig gehören der Vergangenheit an, Deutschlands Fechter blicken trotz etlicher Rückschläge erwartungsfroh in die Zukunft. Doch eines ist gewiss: Medaillen für die WM im November in Paris sind nicht programmierbar.

Gold für Imke Duplitzer, zweimal Silber, zweimal Bronze – die deutschen Fechterfolge von Leipzig machen auf dem Weg nach London 2012 Lust auf mehr. An einem dramatischen Schlusstag steuerten die Degenherren auf Finalkurs. Doch Jörg Fiedler, Martin Schmitt, Christoph Kneip und Steffen Launer vergaben die große Chance, unterlagen der Ukraine in der Vorschlussrunde mit 39:45 Treffern und mussten sich mit der Teilnahme am »kleinen Finale« gegen die Schweiz zufrieden geben. Knapp vier Monate vor dem Weltchampionat in Paris (4. bis 13. November) hält sich das Sorgenpotenzial im Deutschen Fechter-Bund (DFeB) in Grenzen.

Es gab aber auch Rückschläge: Die Olympiasieger Britta Heidemann (Degen) und Benjamin Kleibrink (Florett) scheiterten früh, den erfolgsverwöhnten Florettherren verlieh DFeB-Präsident Gordon Rapp nach viermal WM-Silber in Serie die »goldene Zitrone« für den siebten Platz. »Im Fechten gibt es keine Dauersieger», sagte Sportdirektor Manfred Kaspar, der »sehr zufrieden« auf das Championat in der Sachsen-Metropole zurückblickte. Es gab tolle Resultate: Die fast 35-jährige Imke Duplitzer landete den goldenen Coup, Säbel-Weltmeister Nicolas Limbach und die Florettdamen holten Silber, das männliche Säbelteam und Sibylle Klemm (Säbel) wurden Dritte.

Doch dem standen Ergebnisse gegenüber, die für lange Gesichter sorgten. Tränen statt Triumph hieß es speziell am vorletzten Tag, als Britta Heidemann und Co. im Degenwettbewerb um einen Treffer am Finale vorbeischrammten und sich am Ende wie 2009 im bulgarischen Plowdiw mit Rang vier begnügen mussten. »Zu meiner großen Enttäuschung«, wie Imke Duplitzer am Tag danach einräumte. Die Olympia-Fünfte hat spätestens in Leipzig wieder richtig Lust auf das Fechten bekommen. »Ich habe mich hier gegen Leute durchgesetzt, die mir 2009 noch die Hose vollgehauen haben», bilanzierte sie. Bis Olympia 2012 will sie weitermachen, ohne mit Medaillen zu rechnen: »Mit Ansagen – das wird kompliziert. Und Topfavoritin bei der WM in Paris bin ich nicht, das ist Quatsch.«

Die EM-Bilanz von 2009 mit Degen-Gold für Britta Heidemann und dem in Leipzig verletzten Sven Schmid, der sich möglicherweise erneut am rechten Arm operieren lassen muss, einmal Silber und dreimal Bronze, wurde nicht ganz erreicht. Sportdirektor Kaspar war dennoch zufrieden: »Sportlich war das doch sehr erfolgreich, die gesamte Mannschaft hat sich in allen Disziplinen hervorragend präsentiert.« Die Säbelfechterinnen wiederholten zum Abschluss mit 45:44 Treffern gegen Spanien Rang sieben.

Die Fechter machen jetzt erst einmal Urlaub. »Da freuen wir uns jetzt richtig drauf«, sagte Imke Duplitzer, die sich am Mittwoch am Rücken verletzte und wie Britta Heidemann (Knie) nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte war. Ende August beginnt dann die Vorbereitung auf das Weltchampionat in der französischen Hauptstadt.

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