Konzept für Sicherheit in der Kritik
War das Gelände für die Loveparade ungeeignet?
Einen Tag nach der Katastrophe bei der Loveparade mit 19 Toten und 342 zum Teil schwer Verletzten begann in Duisburg die Suche nach den Verantwortlichen. Während sich Veranstalter, die Polizeiführung und der Oberbürgermeister bei einer Pressekonferenz am Sonntag mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht zur Sache äußerten, erhoben nicht nur Polizeigewerkschaften und Feuerwehr schwere Vorwürfe. Laut »Spiegel-Online« waren Polizei und Feuerwehr im Vorfeld der Parade mit einem eigenen Sicherheitskonzept gescheitert.
Der stellvertretende Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in Nordrhein-Westfalen sagte am Sonntag in einer Mitteilung, die Toten und Verletzten seien Opfer »materieller Interessen eines Veranstalters, der unter dem Deckmäntelchen der ›Kulturhauptstadt 2010‹« Druck ausgeübt und die Stadt »in die Enge getrieben« habe. Der Vizevorsitzende der Berliner Gewerkschaft der Polizei, Michael Reinke, sagte am Sonntag gegenüber dpa, es sei sehr gefährlich, bei Massenveranstaltungen das Gelände fast komplett einzuzäunen.
Der Loveparade-Erfinder Dr. Motte schrieb in seinem Blog, »das Gelände abzusperren war ein Fehler. [...} Ein einziger Zugang durch einen Tunnel birgt die Katastrophe in sich. Ich bin sehr traurig.« Bei der Loveparade in Berlin habe es dagegen weite Ausweichflächen im Tiergarten gegeben. »Die Veranstalter sind schuld«, sagte der DJ dem »Berliner Kurier« vom Montag. Auch im Internet wurde seit Wochen diskutiert. »Absolut ungeeignet«, nannte ein User das Gelände. Ein anderer schrieb am 7. Juni: »Ich sehe schon Tote.« Leider behielt er Recht.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.