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Manöverkritik
Das sprichwörtliche Diktum, es sei der Klügere, der nachgibt, mag in vielen Fällen der Bemäntelung eigener Schwäche als angebliche Klugheit dienen. In der Politik, namentlich jener mit militärischer Macht unterfütterten, gilt indes jedes Nachgeben per se als Schwäche. Was ausgesprochen unklug sein kann. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel, die am Sonntag mit dem Beginn gemeinsamer Manöver USA-Südkorea eine weitere Eskalation erfahren haben, belegen dies augenfällig.
Während die verbalen Attacken der nordkoreanischen Führung sich immer mehr in inkomparabler Maßlosigkeit verlieren, zeigen ihre Kontrahenten den bockigen Bombendrohern eine Armada modernsten Kriegsgeräts. Pjöngjang sieht in den Marineübungen im Japanischen Meer eine »offene Provokation«, der ein »heiliger Krieg der Vergeltung« und eine Antwort mit »mächtiger atomarer Abschreckung« folgen könnte. Beobachter wiegeln ab: Nordkorea habe es bisher noch immer bei Drohungen belassen. Warum also wollen die USA und Südkorea unbedingt ihr geballtes Abschreckungspotenzial auffahren? Da Pjöngjang ungeachtet aller Kraftausdrücke dieses Potenzial wohl kaum in Frage stellt, ist der Vorwurf der Provokation in der Tat nicht gerade abwegig. Zumal der Anlass der derzeitigen Krise, der Untergang des südkoreanischen Kriegsschiffs »Cheonan«, durchaus zweifelhaft ist.
Klugheit, die ein Nachgeben in diesem Konflikt signalisieren würde, ist jedenfalls nicht in Sicht.
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