BP zahlt Millionenstrafe
Einigung zu Raffinerieunfall / Bohrloch bald dicht
Washington (dpa/ND). Das Ölleck im Golf von Mexiko wird vielleicht doch nicht direkt an der Quelle versiegelt. »Wir könnten die Opfer unseres eigenen Erfolges geworden sein«, sagte der Einsatzleiter der US-Regierung, Thad Allen. BP hatte am Donnerstag wichtige Tests gemacht. Damit sollte festgestellt werden, ob das Verstopfen des Bohrlochs von oben bereits so erfolgreich war, dass der bisher geplante »Bottom Kill« überflüssig werden könnte. Allen nannte es eine »kleine Möglichkeit«, dass es nicht mehr zum Finale kommt.
Der Nebenzugang ist nur noch wenige Meter vom Ölreservoir rund 4000 Meter tief im Meeresgrund entfernt. Die Bohrarbeiten waren kürzlich wegen schlechten Wetters unterbrochen worden. Vergangene Woche hatte BP das Steigrohr im Meeresboden von oben mit Schlamm und Zement verstopft. Bisher ist geplant, als letzten Schritt die Quelle auf die gleiche Weise zu versiegeln. Dadurch soll sichergestellt werden, dass auch ein Hohlraum um das zur Quelle führende Bohrloch-Rohr verschlossen ist. Das Leck, aus dem seit Ende April etwa 660 000 Tonnen Öl ins Meer geströmt waren, wäre dann endgültig dicht.
Dem in der Kritik stehenden BP-Konzern kommen auch Sicherheitsverstöße nach einem tödlichen Unfall in seiner Raffinerie in Texas City teuer zu stehen. Das Unternehmen hat sich zur Zahlung von 50,6 Millionen Dollar bereiterklärt, weil es die Sicherheit nach einer schweren Explosion nicht ausreichend verbessert hat. Vor fünf Jahren waren hier 15 Arbeiter gestorben und 170 verletzt worden. »Die Höhe der Strafe spiegelt in gerechter Weise BPs Missachtung der Arbeitsplatz-Sicherheit wider«, sagte US-Arbeitsministerin Hilda Solis. BP verpflichtete sich im Rahmen des Vergleichs zusätzlich, in den kommenden Jahren 500 Millionen Dollar in den Schutz der Raffinerie-Mitarbeiter zu stecken.
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