Keine Klimapolitik in Sicht
Rekordhitze plus Brände in Russland, überflutete Landschaften in Osteuropa und vor allem in Pakistan, Dürre in Niger — der Sommer 2010 ist reich an extremen Wetterereignissen. Die These, dass der Klimawandel sich insbesondere in der Zunahme von extremen Wetterereignissen niederschlägt, erhält durch den Sommer 2010 neues empirisches Futter.
Der Sommer 2010 ist durchaus ein Vorbote für das, was vielen der ärmsten Regionen der Welt – vor allem im Süden Afrikas und Asiens – in den nächsten 20 Jahren mehr denn je droht: massive Ernteeinbußen durch den Klimawandel. Die Grundthese des Gros der Entwicklungsexperten: Steigende Temperaturen und sinkende Niederschläge werden Probleme wie Armut und Ernährungsunsicherheit verschlimmern, weil sie die Wahrscheinlichkeit von Missernten erhöhen. Zudem werden Dürreperioden und Überschwemmungen die Lebensverhältnisse unmittelbar bedrohen und die Häufigkeit von Hungerkatastrophen erhöhen.
Betroffen davon ist vor allem der Süden. Die zwei Grad Erwärmung, die bis 2050 mindestens zu erwarten sind, setzen laut Klimaforschern im Süden im Jahre 2050 25 Millionen der Bedrohung der Überflutung aus, 180 bis 250 Millionen der von Malaria und 250 bis 300 Millionen der von Wasserknappheit.
Dass der Klimawandel globale Probleme mit sich bringen wird, hat die Politik seit geraumer Zeit erkannt. Doch so wenig wie bei der Bändigung der Finanzmärkte ist ein konzertiertes gemeinsames Vorgehen in Sicht. Seit dem Klimagipfel in Kopenhagen im Dezember und vor dem Folgegipfel in Cancún im November gingen sämtliche Zwischengipfel mit demselben Ergebnis zu Ende: keine Einigung in Sicht — im Gegensatz zu Wetterextremen, wo das eine das andere nahtlos abzulösen scheint.
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