CDU-Politiker fordern neuen Zwangsdienst
Kriegsdienstverweigerer: Stammtischgerede
Düsseldorf (epd/ND). In der Debatte um den Zivildienst haben Unionspolitiker für einen sozialen Pflichtdienst für junge Männer und Frauen plädiert. »Ist es nicht legitim, zu verlangen, dass sich junge Menschen auch für das Gemeinwesen für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung stellen?«, sagte der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) der »Rheinischen Post«. Es gehe darum, die Verantwortung des Bürgers für sein Gemeinwesen gesetzlich zu etablieren.
Auch der scheidende hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) tritt für eine allgemeine Dienstpflicht für junge Männer ein, falls Wehrpflicht und Zivildienst ausgesetzt werden. »Die Gesellschaft wird ärmer, wenn junge Menschen von jeder Art von Herausforderungen, etwas für die Gesellschaft zu tun, verschont bleiben«, sagte Koch der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung«.
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat sich für eine Aussetzung der Wehrpflicht ausgesprochen. Sie soll nach seinen Empfehlungen im Grundgesetz verankert bleiben, junge Männer aber nicht gegen ihren Willen eingezogen werden.
Der Vorsitzende der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen, Werner Glenewinkel, warf den beiden Ministerpräsidenten »Stammtischgerede auf allerunterstem Niveau« vor. Nur der Hälfte der Bewerber für ein Freiwilliges Jahr könne derzeit ein Platz zur Verfügung gestellt werden. Die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht koste jedes Jahr rund zwölf Milliarden Euro.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.