Katalysator des Ökolandbaus

Grüne Liga engagiert sich seit 20 Jahren hauptsächlich für Umwelt und Nachhaltigkeit

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 3 Min.

Bio-Produkte, am besten aus der Region, liegen im Trend. Entsprechend beliebt ist der Ökomarkt auf dem Kollwitzplatz in Prenzlauer Berg. An jedem Donnerstag duftet es hier nach Gemüse und frisch gebackenem Brot. »Ökolandbau« oder »Demeter« steht auf den Autos der Bauern aus der Umgebung, die ihre Waren anbieten. Neben jungen Eltern mit Kinderwagen flanieren auf dem Markt auch Touristen sowie ältere Frauen in Strickjacken oder langen Gewändern. Zwar sind die meisten Produkte deutlich teurer als im Supermarkt, aber das ist den Kunden egal. Hauptsache Bio, lautet der Tenor.

Zum rasanten Aufschwung der ökologischen Landwirtschaft hat auch die Grüne Liga, ein Netzwerk ökologischer Vereine und Initiativen, beigetragen. »Als wir Anfang der 90er Jahre den Markt initiierten, war der biologische Landbau bei vielen Berlinern noch weitgehend unbekannt«, resümierte gestern der Geschäftsführer der Grünen Liga Berlin, Stefan Richter, bei Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum des Netzwerks in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg.

Dies hat sich inzwischen geändert. Laut Richter ist der Markt einer der erfolgreichsten Ökomärkte in Berlin und der einzige seiner Art im früheren Ostteil der Stadt. Als er wegen des starken Autoverkehrs 1996 von der Breiten Straße in Pankow auf den Kollwitzplatz umzog, waren im Umkreis nur drei Bioläden ansässig. Nun haben ökobewusste Konsumenten vor Ort die Auswahl zwischen fünf Biosupermärkten sowie acht kleineren Bioläden.

Über Geschichte und Gegenwart des Ökomarktes sowie über weitere Projekte für Umweltschutz und Nachhaltigkeit der Grünen Liga im In- und Ausland informiert seit gestern eine Wanderausstellung im Kino der Kulturbrauerei. Sie ist täglich geöffnet und kann noch bis zum 30. September kostenfrei besichtigt werden. Danach wird die Ausstellung durch die östlichen Bundesländer weiterziehen und unter anderem in Leipzig und Dresden Station machen.

Dass die Exposition auf 20 Tafeln jedoch lediglich einen kurzen Überblick über das Engagement der Liga bietet, musste der Vorsitzende der Grünen Liga Berlin, Leif Miller, einräumen: »Sie zeigt nur einen kleinen Ausschnitt unserer Aktivitäten.«

Denn seit sie vor 20 Jahren als Netzwerk der ökologischen Bewegungen in der DDR gegründet wurde, setzt sich die Grüne Liga nicht nur für den Umweltschutz ein, sondern unterstützt auch sozialpolitisch engagierte Bürgerinitiativen wie den Berliner Wassertisch, der zurzeit gegen die Privatisierung der Berliner Wasserbetriebe zu Felde zieht, sowie alternative Wohnprojekte.

Im Jahr 1990 hatten Aktivisten der Liga beispielsweise versucht, durch Protestaktionen die Räumung der alternativ-besetzten Mainzer Straße in Friedrichshain durch die Polizei zu verhindern. »Angesichts dessen werden wir die Ausstellung vielleicht um noch eine Tafel erweitern«, stellte Miller in Aussicht.

»Grüner geht's immer«, Kino in der Kulturbrauerei, Schönhauser Allee 36, bis 30. September

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -