Heimtore als Dankeschön

Nach dem 1:0 in Belgien will das DFB-Team zuhause nachlegen

  • Klaus Bergmann und Jens Mende, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Tore, Tore, Tore – nach dem mühevollen Start in die EM-Qualifikation will die deutsche Fußball-Nationalmannschaft nun gegen Aserbaidshan nachlegen. Der großen Erleichterung beim hart erkämpften 1:0 in Brüssel gegen Belgien soll der von Bundestrainer Joachim Löw geforderte »Maximalstart mit sechs Punkten« und mehr spielerischer Glanz folgen: Beim ersten Heimspiel nach der furiosen WM wollen sich die deutschen Kicker morgen in Köln bei den Anhängern mit einem Torfestival für die Unterstützung während des Turniers in Südafrika bedanken.

»Wir wollen den Fans schönen Fußball und einige Tore bieten«, kündigte Sami Khedira an, und WM-Torschützenkönig Thomas Müller versprach ein Offensivspektakel: »Über die Höhe des Sieges kümmern wir uns, wenn es so weit ist.« Der Bundestrainer warnte zwar vor dem gegnerischen »Abwehrbollwerk«, aber sogar Aserbaidshans Coach Berti Vogts warf vorab das Handtuch: »Wir werden natürlich versuchen, nicht zu hoch zu verlieren«, sagte der Ex-Bundestrainer, der seine Spieler seit einer Woche in Deutschland auf das ungleiche Duell vorbereitet.

»Wir müssen schauen, dass wir möglichst früh in Führung gehen«, gibt Löw die taktische Ausrichtung vor und hofft dabei auf Unterstützung und gute Stimmung in der Kölner Arena: »Auf das erste Heimspiel nach der WM freut man sich, wenn man so lange nicht im eigenen Land gespielt hat.«

Nach dem Schlusspfiff in Brüssel fiel auch vom Bundestrainer eine Last ab. Die Rückkehr in den Alltag ist gelungen. »Man konnte nicht erwarten, dass alles klappt und funktioniert. Wichtig ist, dass man so ein Spiel auswärts gewinnt«, bilanzierte der 50-Jährige zufrieden nach dem Sieg, den Miroslav Klose mit seinem 53. Tor im 102. Länderspiel sicherte. »Wichtig ist jetzt, gegen Aserbaidshan nachzulegen«, betonte der Torjäger.

Marcell Jansen wird dabei nicht helfen können. Der Verteidiger fällt wegen einer Knieverletzung aus, reiste am Wochenende zur genauen Untersuchung heim nach Hamburg. Sein Klubkollege Heiko Westermann wird ihn wie schon während der zweiten Hälfte in Brüssel links hinten ersetzen.

»Wir haben an die WM anknüpfen können, auch wenn noch nicht alles optimal lief«, urteilte Müller, der seinem Münchner Kollegen Klose das Tor des Abends (51. Minute) aufgelegt hatte. Der Grundstein Richtung EM-Endrunde 2012 in Polen und der Ukraine ist gelegt. »Es ist ein langer Weg, aber mit so einem Start ist uns etwas Gutes gelungen«, meinte Mittelfeldchef Bastian Schweinsteiger.

Löw lobte vor allem die Willenskraft, auch der »Spielfluss« sei nach der Pause besser geworden. Man konnte in Gruppe A gleich ein Zeichen der Stärke setzen. »Es war wichtig, dass man das erste Spiel gewinnt, um nachher nicht ständig hinterherrennen zu müssen«, sagte der Coach. Die talentierten Belgier waren zu diesem frühen Saisonzeitpunkt eine echte Prüfung: »Hier werden andere Mannschaften noch Punkte lassen.«

Der Sieg sichert die Ruhe, auch ohne Michael Ballack auskommen zu können. Der noch nicht wieder voll belastbare Kapitän muss sich vorerst weiter hinten anstellen, sein 23 Jahre junger Konkurrent Khedira will die Position nicht freiwilli räumen: »Michael Ballack hat genau den Anspruch, den ich auch habe – dabei zu sein und zu spielen. Es ist ein rein sportlicher Wettkampf.«

Es ging auch beim Neustart ohne Ballack, das Fundament und die bei der WM erarbeiteten Automatismen stimmen auch den Bundestrainer optimistisch: »Wenn ich die Perspektiven der Mannschaft sehe, habe ich ein unglaublich positives Gefühl.«

Belgien: Bailly - Alderweireld, van Buyten, Kompany, Vermaelen - Simons (83. Vossen) - Hazard (73. Defour), Fellaini, Vertonghen, Dembélé - Lukalu (73. Benteke).

Deutschland: Neuer - Lahm, Mertesacker, Badstuber, Jansen (46. Westermann) - Khedira, Schweinsteiger - Müller, Özil (88. Cacau), Podolski (70. Kroos) - Klose.

Tor: 0:1 Klose (51.). Schiedsrichter: Hauge (Norwegen). Zuschauer: 42 000.

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