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Berlin-Festival kurz unterbrochen und verkürzt

  • Anna Schürmann, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Musikalischer Höhepunkt der Berlin Music Week, Konzertmarathon, Partymeile: Das Berlin Festival muss viele Erwartungen erfüllen. Überraschend wurde es vorzeitig beendet – aus Furcht vor einer Massenpanik wie bei der Loveparade in Duisburg. Um 2.30 Uhr in der Nacht zu Samstag war der erste Tag des Berlin Festivals vorbei. Noch vor dem Auftritt des berühmten DJs Fatboy Slim brachen die Veranstalter das Festival ab, weil sich zu viele Besucher vor den Einlassschleusen auf dem Tempelhofer Gelände stauten. Seit den schrecklichen Erfahrungen bei der Loveparade in Duisburg sind die Veranstalter offenbar sensibilisiert: Eine Massenpanik wegen zu engen Raums mit 21 Toten wie im Ruhrgebiet wollten die Berliner auf keinen Fall riskieren.

So endete das Festival auch am zweiten Tag vorzeitig, wobei es nach Angaben der Polizei vom Sonntag keine Probleme gab.

Die Betreiber des zweitägigen Festivals konnten sich eigentlich über gute Zahlen freuen. Alle Karten waren ausverkauft. Sprecher Carsten Stricker rechnete mit insgesamt über 20 000 Besuchern auf dem Gelände des stillgelegten Flughafens Tempelhof. Während die irische Punk-Band »Cast of Cheers« am Freitag um 14 Uhr noch vor rund 150 Leuten das Festival eröffnet hatte, strömten in den nachfolgenden Stunden immer mehr junge Menschen unter das riesige Flughafenvordach und in zwei Hangars, wo überall Bühnen aufgebaut worden waren.

Im Laufe der Nacht drängte schließlich alles zur Bühne des Hangars 4, dessen Eingänge schließlich verstopften. Trotz der späten Stunde waren noch viele Besucher auf dem Gelände, die den Auftritt von Fatboy Slim erleben wollten. Der Abbruch der Veranstaltung sei laut den Veranstaltern bewusst und im Sinne größtmöglicher Sicherheit getroffen worden. Die Ereignisse der Loveparade in Duisburg überschatten alles. »Mit Sicherheit hat man Duisburg im Hinterkopf gehabt«, so Sprecher Sven Städtler. »Wir wollten vermeiden, dass es zu Verletzten kommt.«

»Ich finde, wir haben alles richtig gemacht«, bilanzierte auch Festival- Sprecher Carsten Stricker. Es sei niemand zu Schaden gekommen, und der Verlust an Festivalqualität sei nicht allzu gravierend gewesen. »Die Sicherheit ist absolut vorrangig.« Er räumte ein, dass man vor dem Hintergrund von Duisburg manche Dinge anders bewerte als noch vor einem Jahr. »Aber das muss ja nicht schlecht sein.« Auch Fatboy Slim habe auf die Absage seines Auftritts »total nett und kooperativ« reagiert und gesagt »Safety first«.

Bereits zum fünften Mal wurde das Berlin Festival ausgerichtet, dabei zum ersten Mal unter dem Dach der Music Week und zum zweiten Mal auf dem Gelände des Flughafens Tempelhof. »Als die ersten Überlegungen kamen, die Popkomm wieder durchzuführen und Tempelhof zu nutzen, fanden wir das eine gute Idee und haben gerne unser Know-How zur Verfügung gestellt, als die ersten, die den Flughafen bespielt haben«, so Carsten Stricker.

Nicht alles klappte reibungslos: Toiletten gab es offensichtlich zu wenig. Der geänderte Zeitplan sorgte für Verwirrung. Das Berlin Festival versprach, mit den Künstlern, die nicht auftreten konnten, zu reden und eventuell ein Zusatzevent auf die Beine zu stellen. Besucher sollen daher ihre Eintritts-Bändchen aufheben, hieß es weiter.

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