Carl Zeiss taumelt Richtung Regionalliga
Dritte Pleite in Folge: Jena verliert 0:3 in Ahlen
Die Niederlage bei Rot Weiss Ahlen fiel nicht so hoch aus wie das 0:7-Debakel gegen den 1. FC Saarbrücken. Doch das verdiente 0:3 des FC Carl Zeiss Jena im Wersestadion war ein weiterer Tiefschlag für die seit fünf Partien sieglosen und scheinbar unaufhaltsam in Richtung Regionalliga taumelnden Thüringer. Nach dem Abpfiff standen Jenaer Spieler wie Sebastian Hähnge, Orlando Smeekes oder Torsten Ziegner lange vor dem Gästeblock. »Wir haben uns bedankt, dass die Fans nach Ahlen gereist sind und uns wieder tatkräftig unterstützt haben. Sie singen, egal was wir für Böcke schießen«, sagte Ziegner.
Die 300 mitgereisten Zeiss-Fans waren am Sonnabend die einzigen Gäste mit Niveau. Die Jenaer Elf auf dem Rasen wurde vom zuvor sieglosen Konkurrenten klar beherrscht. Dabei hatte Trainer Jürgen Raab einiges verändert. Der Trainer schickte im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen Jahn Regensburg für Alexander Voigt (verletzt), Sören Eismann, Josip Landeka und Orlando Smeekes mit Felix Holzner, Ralf Schmidt, Torsten Ziegner und Christian Reimann aufs Feld. Insbesondere die Bankrolle von Landeka und Smeekes überraschte. »Wir können uns nicht erlauben, dass Akteure beim Spiel gegen den Ball nicht so mitmachen«, lautete Raabs spezielle Begründung im Fall Smeekes.
Das Spiel machten dennoch nur die Gastgeber. »Ahlen ist eine der spielerisch stärksten Mannschaften ist. Wenn man es nicht schafft, dran und drauf zu sein, können sie einiges bewegen«, musste Raab eingestehen. »In unserer gegenwärtigen Situation bekommen wir meist mit dem ersten Schuss ein Gegentor. Das ist nicht gerade förderlich für die Psyche.«
Der erste Schuss war es freilich nicht, der Jena ins Hintertreffen brachte. Nach knapp einer halben Stunde bogen die Ahlener aber auf die Siegerstraße ein, als Zeiss-Schlussmann Carsten Nulle von einem Flatterball Kevin Wölks ins rechte obere Eck überrascht wurde. Noch vor der Pause sorgte Matthew Taylor für die Vorentscheidung. Der US-Amerikaner staubte einen von Nulle zu kurz abgewehrten Schuss zum 2:0 ab.
Taylor war noch Mitte August beim FC Carl Zeiss durchs Probetraining gefallen. »Erstens hat er bei uns nicht so gespielt wie heute und zweites haben wir auf der Zentrumsposition keinen Spieler gesucht«, begründete Trainer Raab die Ausbootung. »Vielleicht war er deshalb doppelt motiviert.« Taylor setzte jedenfalls noch einen obendrauf und lupfte die Kugel gekonnt zum 3:0 ins Tor (76.).
»Wenn wir so weitermachen, wird es ganz schwer. Wir müssen uns schnell etwas einfallen lassen. So dürfen wir uns nicht präsentieren«, sagte FCC-Kapitän Nulle. Die Jenaer hoffen, dass auch Neuzugang Aykut Öztürk bald helfen kann. Dessen voriger Arbeitgeber , der SV Wehen Wiesbaden, meldet noch Ansprüche auf Öztürk an. Der DFB will Anfang der Woche entscheiden, ob der Stürmer am Mittwoch gegen den VfR Aalen spielberechtigt ist.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.