Neue Gelassenheit

Albas Manager Marco Baldi über die Chancen der Berliner auf die Euroleague-Teilnahme

  • Lesedauer: 3 Min.
Alba Berlins Basketballer starten heute in die Qualifikation zur Euroleague, der höchsten europäischen Spielklasse. Gegner in Runde eins ist Chorale Roanne, der Dritte der französischen Meisterschaft. Das Rückspiel findet am Freitag statt. Mit Manager MARCO BALDI (Foto: dpa) sprach CHRISTIAN HEINIG für ND über die Aussichten der Albatrosse, die Lukrativität der Euroleague und die Saisonziele.

Alba hat wie im Vorjahr über eine Wildcard die Chance, sich für die Euroleague zu qualifizieren. 16 Teams kämpfen in drei Spielrunden um zwei Plätze. Letzte Saison kam für Ihr Team in Runde zwei das Aus. Wie schätzen Sie die Chancen diesmal ein?
Wir freuen uns, dass wir diese Chance überhaupt bekommen und versuchen, in allen drei Runden zu bestehen. Die Euroleague ist unser Ziel. Sie ist das Höchste, was es im europäischen Basketball gibt. Von der Spielstärke her ist der Unterschied zum zweitklassigen Eurocup gar nicht so groß, wobei natürlich Namen wie ZSKA Moskau, Panathinaikos Athen, Maccabi Tel Aviv, FC Barcelona und Real Madrid herausstechen.

Was würde ein frühes Ausscheiden für Alba bedeuten?
Das haben wir im letzten Jahr erlebt. Da hat uns das Aus in den Eurocup geführt, und wir haben eine großartige internationale Saison gespielt. Es ging bis ins Endspiel. Insofern besteht eine gewisse Gelassenheit. Sollten wir die Euroleague verpassen, wäre das nicht der Untergang des Abendlandes.

Im Fußball gibt es finanziell gesehen zwischen Champions League und der zweitklassigen Europa League eine große Kluft. Gilt das auch für den Basketball auf internationaler Ebene?
Die Euroleague ist die lukrativste Liga und wirtschaftlich sicher interessant, da mehr Zuschauer kommen. Andererseits sind die Ausgaben auch höher. Wir müssen etwa ein eigenes TV-Signal unserer Heimspiele produzieren. Echte Fernseherlöse sind erst zu erwarten, wenn man es bis in die Zwischenrunde schafft – die Top 16.

Erster Gegner der Qualifikation ist Chorale Roanne. Was wissen Sie über den Gegner?
Praktisch kaum etwas, die haben ihr Team stark verändert. Sie sind sehr heimstark, haben in der Vorsaison von 26 Ligaspielen 25 gewonnen. Uns erwartet eine kleine, hitzige Halle. Da muss man die Nerven behalten. Auch unser Team hat viele neue Gesichter, es fehlt sicher noch an Stabilität, was ein zusätzlicher Roulettefaktor ist.

National hatte es im Vorjahr nur fürs Halbfinale gereicht, in den diesjährigen Play-offs war sogar schon im Viertelfinale Endstation. Nun wurden mit Rashad Wright und Steffen Hamann beide Aufbauspielspieler fortgeschickt. Zwei Fehlverpflichtungen?
Gerade im Falle Rashad Wright kann man das sicher nicht sagen, er hat die allermeiste Zeit seine Leistung gebracht hat. Aber vielleicht war es in der Verbindung mit Steffen Hamann nicht das ideale Duo. Mit Marko Marinovic von Eurocup-Sieger Valencia und Rückkehrer Hollis Price haben wir jetzt ein kompatibleres Paar. Beide sind bessere Schützen, sie strahlen mehr Korbgefahr aus.

Was hat Alba für Ziele in dieser Saison?
Unsre Zielsetzung hat sich ja inzwischen verselbstständigt. Spieler, die zu uns kommen, wissen: Hier bei Alba geht es immer um den ersten Platz. Aber wir haben gelernt, wie ideal eine Saison laufen muss, damit man am Ende ganz oben stehen kann. Als Hauptkonkurrenten im Titelkampf sehe ich Bamberg und Oldenburg.

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